Zmajević, Vinzenz, Erzbischof von Antivari (Bar) 1701-1713 und von Zara (Zadar) 1713-1745, * Perast 25.12.1670, † Zara 11.09.1745.
Leben
Die Familie Zmajević stammte ursprünglich aus Montenegro; Z.s Vater Krsto war ein bedeutender und wohlhabender Perastiner Reeder, sein Bruder Matija wurde unter Peter I. Admiral in der russischen Flotte. Z. wurde von seinem Onkel Andrija, der Erzbischof von Antivari (1671-1694) war und sich auch als Kirchenhistoriker und Schriftsteller einen Namen gemacht hat, zur Ausbildung an das Kolleg der Propaganda Fide nach Rom geschickt. Er studierte dort Theologie und Philosophie und wurde, als er nach Abschluß seiner Studien (ca. 1696) in seine Heimat zurückkehrte, Abt von S. Giorgio bei Perast und Pfarrer der der Abtei angeschlossenen Pfarrkirche S. Nicolò in Perast selbst. Am 18. April 1701 wurde er von Papst Klemens XI. zum Erzbischof von Antivari, Administrator der Diözese Budva und zum Apostolischen Visitator in „Serbien, Albanien, Makedonien und Bulgarien“ ernannt. Um sich über die kirchlichen Verhältnisse in den seiner Jurisdiktion unterstehenden Gebieten zu informieren, begann Z. im September 1702 eine ausgedehnte Visitationsreise, die ihn zu der Überzeugung führte, daß die im türkischen Albanien auf kirchlichem Gebiet herrschenden Mißstände schnellstens behoben werden müßten. Er berief deshalb für den 14. Januar 1703 nach Merchigna (Mergija, nahe Alessio/Lezha) ein Nationalkonzil zusammen, das erste in der Geschichte der katholischen Kirche Albaniens. Die von diesem Konzil erlassenen Dekrete wurden 1706 in Rom in lateinischer und in albanischer Sprache gedruckt: „Concilium Albanum provinciale sive nationale habitum anno MDCCIII Clemente XI Pont. Max. Albano“ bzw. „ConciAi ProvintiaaAi /o/ Cuven- di i Arbenit“.
In den folgenden Jahren bemühte sich Z., nicht nur die geistliche Versorgung, sondern auch die materielle Lage der albanischen Katholiken zu verbessern. Dank seiner guten Verbindungen zu lokalen türkischen Machthabern gelang es ihm, Tribut-Erlasse und die Bestätigung der Privilegien einiger nordalbanischer Bergstämme zu erwirken. Besonders stark setzte sich Z. für die nach 1699 zwangsweise nach Serbien umgesiedelten Kelmendi ein, die 1707 mit Waffengewalt in ihre alte Heimat zurückzukehren begannen. Da bei ihnen Hungersnot herrschte, bemühte sich Z., sie durch heimliche Lebensmittellieferungen zu unterstützen.
Als Z. Ende Mai 1713 zum Erzbischof von Zara ernannt wurde, ließ sein Interesse für die unter türkischer Herrschaft lebenden Christen nicht nach. 1726 erwirkte er vom venezianischen General-Providur von Dalmatien Nicolo Erizzo die Erlaubnis, albanische Flüchtlinge in der Umgebung von Zara ansiedeln zu dürfen. Es entstand die noch heute unter dem Namen „Arbanasi“ existierende albanische Kolonie Borgo Erizzo.
Daneben setzte sich Z. in Zara stark für die Hebung des Bildungsniveaus des Kroatisch sprechenden katholischen Klerus im dalmatinischen Hinterland ein. Weitgehend aus eigenen Mitteln errichtete er in Zara ein „Seminario Illirico“, dessen Eröffnung am 1. Mai 1748 er indes nicht mehr erlebte.
Z. hat zahlreiche Schriften hinterlassen, von denen nur die wenigsten veröffentlicht sind - neben seinem poetischen Frühwerk „Musarum chorus in laudem Antonii Zeni“ (Rom 1694) nur die Konzilsakten von 1703. Daneben verfaßte Z. noch einen umfangreichen Bericht über Nordalbanien „Notitie universali dello stato di Albania“, polemische Schriften gegen die „serbische Häresie“, wie den „Specchio della veritä“ und diverse andere theologische Arbeiten.
Literatur
Bassich, Antonio: Notizie della vita e degli scritti di tre illustri Perastini. Ragusa 1833, 1-27.
Butorac, Pavao: Zmajevići (ogledi). Zagreb 1928.
Bartl, Peter: Quellen und Materialien zur albanischen Geschichte im 17. und 18. Jahrhundert. Bd 1: Aus dem Briefwechsel des Erzbischofs Vinzenz Zmajević. Wiesbaden 1975; Bd 2: Notitie universali... München 1979.