Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Berislavić, Petar
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Berislavić, Petar

Berislavić (Beryzlo), Petar, Bischof von Weszprim und Banus von Dalmatien, Kroatien, Slawonien und Bosnien, * Trogir um 1450, † auf der Vražja Gora (Plješevica) bei Korenica (Titova Korenica) 20.05. 1520, beigesetzt in Weszprim.

Leben

B. entstammte einer in Trogir beheimateten Seitenlinie des kroatischen Geschlechts der Berislavići. In Ungarn zum Priester geweiht, wirkte er zunächst als Kanonikus in Kalocsa, dann als Kanzler und Diplomat am Hofe des Königs Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen; 1509 wurde er zum Bischof von Weszprim, 1512 zum Prior des Klosters in Vrana und 1513 zum kroatischen Banus ernannt.
In der Zeit nach der Schlacht auf dem Krbava-Felde (1493), dem kroatischen Kosovo, setzte Banus B. seine politischen und militärischen Fähigkeiten in den Dienst des Abwehrkampfes gegen das weitere türkische Vordringen nach Westen und der Befestigung der südlichen Reichsgrenze. Mit päpstlicher materieller Unterstützung (50 000 Dukaten) und mit Hilfe kroatischer Feudaler stellte er 1513 ein Heer auf und errang mit ihm am 16. August 1513 bei Dubica an der Una einen viel beachteten Sieg. Von nun an trug B., meist auf sich selbst gestellt, die schwere Last eines permanenten Abwehrkampfes der Kroaten gegen die türkischen Einfälle in das kroatische und dalmatinische Gebiet. Im Mai 1515 erlitt B. bei Novigrad mit seinem Heer von 10 000 Mann eine empfindliche Niederlage, erfolgreicher war seine heroische Verteidigung von Jajce (1518), um aus diesen Kämpfen hier nur die zwei größten zu nennen. Auf die Dauer war jedoch B. nicht in der Lage, die im Raum von der Una bis zur Küste mit gezielten Einzelaktionen vorgetragene Offensive der türkischen Übermacht aufzuhalten, da die Unterstützung von auswärts und von den zentralen Stellen zu gering war und auch die Sendschreiben des Papstes an die europäischen Höfe ohne Erfolg geblieben waren. In einem dieser Sendschreiben wird B. von Papst Leo X. als „Dalmatiae et Croatiae banus seu vicerex“ bezeichnet. Bei einer kleineren Gegenaktion im Raume Krbava geriet B. im Mai 1520 mit seiner Nachhut in einen türkischen Hinterhalt und fiel im Kampfe.
B. verkörperte als geistlicher und weltlicher Herr den Typus des kämpferischen kroatischen Renaissancefürsten und Förderers des dalmatinischen christlichen Humanismus. In der kroatischen Geschichte und in der Volksdichtung lebt B. als eine tragisch-heroische Gestalt des Abwehrkampfes gegen die türkische Invasion fort.

Literatur

Mrnavić (Marnavitius, Marnavich), J. T.: Vita Petri Berislavi Bosnensis, episcopi Vesprimensis, Dalmatiae, Croatiae, Slavoniae, Bosnaeque bani. Venezia 1620 (= Monumenta Hungariae historica. 2. Scriptores. 3,2. Pest 1857, 217-281).
Ferrari-Cupilli, G.: II bano Berislavich. Zara 1857.
Mesić, M.: Hrvati na izmaku XV. i na početku XVI. vijeka. In: Književnik (1864) 401-431, (1865) 61-78, 199-217.
Ders.: Banovanje Petra Berislavića za kralja Ljudevita II. In: Rad JAZU 3 (1868) 1-64.
Šišić, Ferdo: Dvije isprave o Petru Berislaviću. In: Vjestn. zemaljsk. Arh. (1904) 135-136.
Ders.: Pregled povijesti hrvatskoga naroda. Zagreb 1962.

Verfasser

Stanislaus Hafner (GND: 118989715)


GND: 123393795

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/123393795

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Empfohlene Zitierweise: Stanislaus Hafner, Berislavić, Petar, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 186-187 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=561, abgerufen am: (Abrufdatum)

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