Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Bethlen von Bethlen, János d. Ä. Graf

Bethlen von Bethlen, János (Johann) d. Ä. Graf, siebenbürgischer Politiker der Opposition in der Reformära, * Bethlenszentmiklós 9.02.1792, † Pest 17.03.1851.

Leben

B. absolvierte seine Studien im Straßbuger „Bethlen-Kollegium“ und nahm dann an den Napoleonischen Kriegen teil. 1814-1822 war er Sekretär der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien. 1822 ließ er sich in Klausenburg nieder und schaltete sich in die von Baron Miklós Wesselényi (1796-1850), Sándor Bölöni Farkas (1795-1842) und Graf Ádám Kendeffy (1795-1834) begonnene Reformertätigkeit ein. Metternichs Polizeiherrschaft wurde Anfang der 1830er Jahre auch in Siebenbürgen unerträglich; der Landtag war in den letzten 23 Jahren nicht mehr zusammengerufen worden, und in den Staatsämtem saßen die vom Herrscher ernannten Reaktionäre. Die im Geiste Graf István Széchenyis begonnene gesellschaftliche Reformertätigkeit verschob sich deshalb auf die politische Ebene. B. besuchte außer mit Wesselényi und Kendeffy auch mit Baron Dénes Kemény (1803-1849) und Károly Szász (1798-1853) eine Komitatsversammlung nach der anderen, um durch politische Aktivierung die Einberufung des Landtags zu erzwingen. Der Herrscher schickte als Antwort auf die Agitation der „Wanderpatrioten“ im Frühjahr 1833 den kroatischen Banus Franjo Vlašić nach Siebenbürgen, mit dem Auftrag, dort als bevollmächtigter Kommissar für Ordnung zu sorgen. Vlašić berichtete nach Wien, die Gemüter könnten nur durch die Einberufung des Landtags beruhigt werden. Er wurde abberufen, worauf es in Klausenburg zu Straßendemonstrationen kam. In einer blutigen Auseinandersetzung wurde auch B. verwundet. Der neue königliche Kommissar, Erzherzog Ferdinand d’Este, empfahl gleichfalls die Einberufung, und der Landtag wurde zum 28. Mai 1834 zusammengerufen.
Zwar besonnen, bekämpfte B. die Regierung auch weiterhin, worauf der Landtag aufgelöst und zum 17. April 1837 erneut einberufen wurde. Es gelang B., sich mit dem national gesinnten Teil der Regierungspartei zu verbinden und Graf János Kornis zum Gubernator wählen zu lassen. Die Opposition erreichte ihr erstes Ziel, die Wiederherstellung der Verfassungsmäßigkeit, und 1848 die Proklamierung der Union Siebenbürgens mit Ungarn (Gesetzartikel 1 v. J. 1848). Der diplomatisch begabte ausgezeichnete parlamentarische Taktiker B. diente 1848/1849 während des Freiheitskampfes in der siebenbürgischen Armee des Generals Bem. Er war Oberkurator der siebenbürgischen reformierten Kirche und einer der Gründer des „Siebenbürgischen Museums-Vereins“.

Literatur

Makkai: S. 302-310 (mit Bibliographie).

Verfasser

István Torjai-Szabó (GND: 107595893)


GND: 1106569571

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1106569571

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Empfohlene Zitierweise: István Torjai-Szabó, Bethlen von Bethlen, János d. Ä. Graf, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 198-199 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=569, abgerufen am: (Abrufdatum)

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