Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Bogdani, Pjetër
Bild: Wikimedia Commons
Wikidata: Q443883

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Bogdani, Pjetër

Bogdani, Pjetër, albanischer Erzbischof und Schriftsteller, * Guri i Hasit bei Prizren um 1625, † Prishtina 1689.

Leben

B. bekam seine Grundausbildung in Čiprovac in Bulgarien und am Collegium Illiricum in Loreto bei Ancona. 1651-1654 amtierte er als Priester in Pulti. 1654 begab er sich nach Rom, um seine Studien am Kolleg der Propaganda Fide fortzusetzen; dort erwarb er auch den Doktortitel in Theologie und Philosophie. 1656 wurde er Bischof von Shkodra und Administrator des Erzbistums Bar. Während des venezianisch-türkischen Krieges (1644-1669, Kretakrieg) kam es in ganz Albanien zu Aufständen gegen die osmanische Herrschaft; B. beteiligte sich selbst an der Organisation dieser Aufstände und war geraume Zeit gezwungen, versteckt in den albanischen Bergen (Barbullushi und Rjolli) zu leben. 1677 löste er seinen altersschwachen Onkel Andrea B. als Erzbischof von Skopje ab und wurde „totius Regni Serviae Administrator“. Aber auch hier kam B. bald mit den osmanischen Behörden in Konflikt und war gezwungen, sich nach Čiprovac zurückzuziehen. Als sich 1683 eine neue Liga gegen die Türken formierte, an der diesmal auch Österreich beteiligt war, suchte B. Zuflucht in den albanischen Bergen.
Im Jahre 1685 begab B. sich nach Italien, wo er die Drucklegung seines wichtigsten Werkes, des „Cuneus Prophetarum de Christo Salvatore mundi et eius evangelica veritate“ veranlaßte. In dem 1685 in Padua erschienenen Werk ist der albanische Text der italienischen Übersetzung gegenübergestellt, um den des Albanischen unkundigen kirchlichen Zensoren die Arbeit zu erleichtern. Im gleichen Jahre in seine Diözese zurückgekehrt, war B. bis zu seinem Tode in die antitürkischen Unruhen in Albanien verwickelt.
Neben seinem gedruckten Hauptwerk sind die Berichte (relationes) von größtem Interesse, die B. an die Propaganda Fide richtete; sie stellen eine wichtige Quelle für die religiösen und politischen Verhältnisse auf dem Balkan in der zweiten Hälfte des 17. Jh.s dar; zu erwähnen sind vor allem: „Dello stato temporale del regno di Servia“ und „Dello stato spirituale e temporale del regno di Albania e Servia.“
B. zeigt sich sowohl in seinen albanischen als auch in seinen italienischen Werken als glänzender Stilist; seine Bedeutung für die Entwicklung der albanischen Sprache beruht vor allem darin, daß er den Wortschatz des Albanischen bereicherte und seinen Nachfolgern die Möglichkeit gab, auch abstrakte Begriffe im Albanischen wiederzugeben.

Literatur

Hist. let. shqipe. Bd 1, 227-238.
Zamputi, Injac: Shënime mbi kohën dhe jetën e Pjetër Bogdanit. In: Bul. Shk. shoq. 8 (1954) 3, 39-56.
Sciambra, Matteo: Bogdanica - studi di Pietro Bogdani e l’opera sua. Bologna 1965.

Verfasser

Martin Camaj (GND: 119457482)


GND: 119237008

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/119237008

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Martin Camaj, Bogdani, Pjetër, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 220-221 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=587, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos