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Coresi, rumänischer Diakon, Drucker und Übersetzer, * Tîrgovişte (?) 16. Jh.
Leben
C. übte seine Tätigkeit als Drucker und Übersetzer zwischen 1556 und 1583 vorwiegend in der gemeinsam mit dem Drucker Oprea Logofătul zu Kronstadt in Siebenbürgen gegründeten rumänischen Druckerei aus. Den Druckerberuf hatte er bei Oprea erlernt, als dieser die Hofdruckerei der walachischen Woiwoden in Tîrgovişte leitete. Seine Mitarbeiter waren die teils walachischen, teils siebenbürgischen Drucker Călin, Lavrentie, Lorinţ, Mănăilă und Marian. Die Übersetzungen schaffte er teilweise in Zusammenarbeit mit walachischen Schriftgelehrten, die der altkirchenslawischen Sprache kundig waren. Zu seiner Tätigkeit wurde C. durch die rumänischen Bürger der Oberen Vorstadt von Kronstadt (Şchei) angeregt, die ihn finanziell unterstützten. Er arbeitete jedoch im Auftrag der rumänischen Kirche dieses Ortes. Seine Druckerzeugnisse haben durchwegs religiösen Charakter, einige davon weisen aber auch weltliche Abschnitte mit zeitkritischen Überlegungen auf.
Zeit seines Lebens druckte der wiederholt zwischen Kronstadt und Tîrgovişte reisende C. insgesamt 35 Werke: 23 in altkirchenslawischer, drei in altkirchenslawischer und rumänischer und neun in rumänischer Sprache. Nur die letzteren haben sprachbildende Bedeutung. Seine Tätigkeit als Drucker begann C. 1556-1557 mit der Drucklegung des „Octoih“ (Acht-Stimmen-Alltagsgebetesammlung) in altkirchenslawischer Sprache. Die wichtigsten von ihm in rumänischer Sprache gedruckten und größtenteils übersetzten Werke sind „Catehismul. Intrebare Creştinească“ (Katechismus. Christliche Frage, 1559), „Tetravanghelul“ (Die vier Evangelien, 1561), „Evanghelie cu Tîlc“ (Das erklärte Evangelium, 1564) und „Cazania (Evanghelia cu Invăţătură)“ (Das Evangelium mit Lehrsätzen, 1581). „Catehismul. Intrebare creştinească“ und „Evanghelia cu Tîlc“ stehen unter dem Einfluß der Siebenbürger Reformation, C. gab ihnen jedoch einen orthodoxen Anstrich. Letzteres Werk enthält einige größere sozialkritische Abschnitte, in denen C. die Tätigkeit einiger orthodoxen Prälaten anprangert. Die überragende Bedeutung C.s für die Weiterentwicklung der modernen rumänischen Sprache beruht auf seine, bei Übersetzungen in Erscheinung getretene, ausgewogene Begriffswahl: er ersetzte systematisch Archaismen und dialektale Ausdrucksweisen mit Termini von großer territorialer Verbreitung. Er gab dabei den in Südsiebenbürgen und der Nordwalachei gesprochenen Mundarten den Vorzug. Die von ihm geprägte Sprache bildet den Grundstein der heutigen rumänischen Schriftsprache.
Literatur
Rosetti, Alexandru: De la şcoala ardeleană la Junimea. Bd 1. Bucureşti 1970(2), 293-300.
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