Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Drašković von Trakošćan, Juraj
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Drašković von Trakošćan, Juraj

Drašković von Trakošćan, Juraj (Georg), Bischof und Banus von Kroatien, Slawonien und Dalmatien, * Biline (bei Knin, Südkroatien) 5.02.1525, † Wien 31.01.1587.

Leben

D. erhielt seine theologische Ausbildung auf Anordnung seines Onkels, des Kardinals György Martinuzzi, in Krakau, Wien, Bologna und Rom. Im Jahre 1557 wurde er zum Bischof von Fünfkirchen geweiht, dann im Jahre 1563 zum Bischof von Zagreb ernannt, wo er das erste Priesterseminar in Kroatien gründete. 1572 wurde er Titularerzbischof von Kalocsa und 1578 Bischof von Raab. Von Papst Sixtus V. wurde er im Jahre 1585 zum Kardinal erhoben.
Auf kirchlichem Gebiet hat sich D. im Kampf gegen den Protestantismus hervorgetan. Bereits im Jahre 1557 erließ er einen Hirtenbrief gegen Luther. Als Gesandter König Ferdinands I. nahm D. am Trienter Konzil (1545/63) teil, wo er sich als guter Redner auszeichnete. Auf diesem Konzil trat er sowohl für die Kommunion der Laien in den beiden Formen (Kelch und Brot) als auch für die Priesterehe ein, was aber vom Konzil abgelehnt wurde. D. wurde gezwungen, ein Konzilsdekret zu unterschreiben, wodurch er sich verpflichtete, der Kirche gehorsam zu bleiben. D. trug sich mit der Absicht, die Orthodoxen für die Vereinigung mit Rom zu gewinnen, um dadurch den Schaden wettzumachen, den die Kirche durch die Ausbreitung des Protestantismus erlitten hatte.
Gemeinsam mit Franjo Frankapan-Slunjski war D. Banus von Kroatien, Slawonien und Dalmatien (1567-1578). Als Frankapan am 2. Dezember 1572 starb, übte D. mit Gašpar Alapić die Banuspflichten aus. D. und Frankapan hatten zusammen ein Banussiegel mit ihren Wappen anfertigen lassen, um auf diese Weise zu zeigen, daß sie alle politischen und rein juristischen Geschäfte gemeinsam erledigten. Da D. aber als Geistlicher nicht an Kriegen teilnehmen durfte, blieb die Markgrafschaftsfahne Frankapan überlassen. Von König Rudolf wurde D. zum ungarischen Erzkanzler ernannt und im Jahre 1584 zu seinem Statthalter für Ungarn.
Noch während D. Banus war, brach in Kroatien ein Bauernaufstand aus, der von Matija Gubec angeführt wurde. Der Aufstand wurde erbarmungslos niedergeschlagen. Am 11. Februar 1573 schrieb D. an König Maximilian und Erzherzog Karl, daß beschlossen worden sei, Matija Gubec „mit einer erglühten Eisernkrone zu krönen“.
Von D. sind einige Werke in Handschrift erhalten geblieben: „Philosophus verus“, „Quaestiones fidei“, „Romani Pontificis ac Sedis Apostolicae authoritas“ und „Acta Concilii Tridentini et historia“. Auf seine Veranlassung hat Antun Vramec (1538- 1587) eine Chronik der Ereignisse in Kroatien in kroatischer Sprache verfaßt (Kronika vezda znovich zpravliena kratka szlouenzkim iezikom, Ljubljana 1578).

Literatur

Kukuljević Sakcinski, Ivan: Porodica Draškovića. In: Ders.: Glasoviti Hrvati prošlih vjekova. Zagreb 1886, 152-205.
Klaić, Vjekoslav: Povjest Hrvata. Bd 5. Zagreb 1911, 247-318.
Šišić, Ferdo: Pregled povijesti hrvatskoga naroda. Zagreb 1962, 279-284.


GND: 104361468

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Empfohlene Zitierweise: Đoko Slijepčević , Drašković von Trakošćan, Juraj, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 435-436 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=757, abgerufen am: (Abrufdatum)

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