Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Hörmann, Konstantin

Hörmann, Konstantin (Kosta), bosnischer Landesbeamter, Ethnograph und Kulturförderer, * Bjelovar (kroatische Militärgrenze) 8.09.1850, † Wien 16.11.1921, Nachkomme bayerischer Einwanderer.

Leben

H. war ab 1870 im Verwaltungsdienst in der Militärgrenze und in Kroatien tätig. 1878 wurde er als Zivilkommissar dem Militärkommando des Generals Josip Filipović zugeteilt, mit dem er die Okkupation Bosniens und der Herzegowina mitmachte und nach Sarajevo kam. In der Folge war H. Regierungssekretär, 1884 wurde er Regierungskommissar für die Stadt Sarajevo, 1885 Regierungsrat und gehörte ab 1886 der Landesregierung an.
H., ein vielseitig gebildeter Mann, war sehr interessiert an der kulturellen Entwicklung Bosniens und der Herzegowina. 1884 gründete er mit Gleichgesinnten den Archäologischen und Musealverein in Sarajevo, dessen Präsident er war. Das Ziel des Vereins, die Errichtung eines Landesmuseums, wurde schon 1888 erreicht. Von der Gründung bis 1904 und dann wieder von 1910-1917 war H. Direktor des Museums und Redakteur des „Glasnik Zemaljskog muzeja u Bosni i Hercegovini“. Unter seiner Leitung wurde der „Glasnik“ zu einer angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift. Daneben redigierte er auch die von der Landesregierung 1895-1903 herausgegebene belletristisch-belehrende, illustrierte Zeitung „Nada“ (Hoffnung), an deren Gründung er maßgeblich beteiligt war. Die vierzehntäglich erscheinende Zeitung sollte der Verschärfung des Gegensatzes zwischen Serben und Kroaten entgegenwirken und ein bosnisches Landes- und Nationalbewußtsein pflegen. H. war Mitbegründer der Bibliothek des Landesmuseums und erwarb sich große Verdienste um die Sammlungen des Museums. Er widmete sich aber auch dem Denkmalschutz und der Herausgabe von Schulbüchern. Er selbst gab 1888/89 in Sarajevo eine umfangreiche zweibändige Sammlung von Volksliedern der Mohammedaner Bosniens und der Herzegowina heraus und verfaßte zahlreiche Beiträge für wissenschaftliche Zeitschriften zu ethnographischen, archäologischen u. a. Themen.
Von 1904 bis zu seiner Pensionierung 1910 war H. Sektionschef und Leiter der politisch-administrativen Abteilung der Landesregierung. Dieser Posten zwang ihn, die Direktion des Landesmuseums und die Redaktion des „Glasnik“ für diese Zeit zurückzulegen. 1915 wurde er mit kulturpolitischen Aufgaben der Militärverwaltung für das okkupierte Serbien zugeteilt.

Literatur

Truhelka, Ćiro: Kosta Hörmann. In: Glasn. zemaljsk. Muz. 18 (1906) 1-3.
Kecmanović, Ilija: O jednoj neobičnoj činovničkoj karijeri u Sarajevu od 1878. do 1919. godine. In: Prilozi za proučavanje istorije Sarajeva 1 (1963) 1, 183-195.
Kultura i umjetnost u Bosni i Hercegovini pod austro-ugarskom upravom. Sarajevo 1968. = Gradja za proučavanje političkih, kulturnih i socijalno-ekonomskih pitanja iz prošlosti Bosne i Hercegovine (XIX i XX vijek). 4.
Kreševljaković, Hamdija: Sarajevo za vrijeme austrougarske uprave (1878-1918). Sarajevo 1969.

Verfasser

Andreas Moritsch (GND: 123957184)


GND: 101213671X

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/101213671X

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Empfohlene Zitierweise: Andreas Moritsch, Hörmann, Konstantin, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 182 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=975, abgerufen am: (Abrufdatum)

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