Andronikos III. Palaiologos, byzantinischer Kaiser 1328-1341, * Konstantinopel 1296, † ebd. 15.06.1341, Sohn des Mitkaisers Michael IX. und Enkel Andronikos’ II.
Leben
A. war in erster Ehe mit Irene von Braunschweig (1318) und in zweiter Ehe mit Anna von Savoyen (1326) verheiratet. 1316 wurde er zum Mitkaiser ernannt, überwarf sich aber mit seinem Großvater und wurde vier Jahre später von der Thronfolge ausgeschlossen. 1321 floh er nach Adrianopel, wo er mit Unterstützung mehrerer junger Adliger, deren führender Kopf der spätere Kaiser Johannes Kantakuzenos war, ein Heer aufstellte. Durch großzügig gewährte Landschenkungen und Privilegien gelang dies gegen den notgedrungen knauserigen Kaiser sehr schnell. Damit zwang er Andronikos II., ihm Thrakien und Teile Mazedoniens als selbständigen Herrschaftsbereich zu überlassen. Nach kurzem Wiederaufflackern des Kampfes wurde er 1325 zum Mitkaiser gekrönt.
Ein Jahr später begann die letzte Phase des Bürgerkriegs, diesmal mit Unterstützung der Serben für Andronikos II. und der Bulgaren für A.; sie endete mit der Alleinherrschaft 1328, deren politische Richtlinien jedoch Kantakuzenos bestimmte. Die Allianz mit den Bulgaren zerbrach von selbst, als diese bei Velbužd von den Serben 1330 vernichtend geschlagen wurden. Damit war der Grundstein gelegt für die serbische Vormachtstellung unter Stefan IV. Dušan (1331-1355), der in rascher Folge Ohrid, Prilep und Strumica eroberte, dann aber 1334 gegen Zusicherung der eroberten Gebiete in ein byzantinisches Friedensangebot einwilligte. Die einseitige Anlehnung an Genua wurde aufgegeben und der Flottenbau größtenteils mit Privatkapital vorangetrieben. Verhandlungen mit westlichen Regierungen, bei denen vielleicht bisweilen auch mit Unionsversprechungen geködert wurde, brachten zwar keinen greifbaren Erfolg, verhinderten aber zumindest einen drohenden Kreuzzug gegen Byzanz. Umgekehrt konnten Verträge mit seldschukischen Emiren die türkische Eroberung Kleinasiens nicht aufhalten (1331 fiel Nikaia, 1337 Nikomedia), verhaften aber zu so spektakulären Erfolgen wie der Rückeroberung von Chios, Phokäa und Lesbos. Durch energisches Zugreifen gelang es schließlich auch noch, Thessalien und Epirus zurückzugewinnen.
Diese Politik des diplomatischen Hinhaltens und raschen Zupackens, sofern sich dafür Gelegenheit bot, verschaffte Byzanz eine für das notdürftige Flicken der schlimmsten Bürgerkriegsschäden dringend erforderliche Ruhepause und zeitigte auch ansprechende Erfolge, allerdings, wie sich bald zeigen sollte, lediglich ephemere Erfolge - mit einer Ausnahme: Der von Andronikos II. einberufene und bald wieder aufgelöste oberste Gerichtshof erwies sich nach Reduzierung auf ein vierköpfiges Gremium (1329) und einem handfesten Bestechungsskandal (1337) in modifizierter Form bis zum Ende des Reichs als lebenskräftig.