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Konstantin(os) IV. Pogonatus (der Bärtige), byzantinischer Kaiser September 668 bis September 685, * Konstantinopel 652, † ebd. 14.09.685, Sohn Konstans’ II., aus der Dynastie des Herakleios.
Leben
Als der 654 zum Mitkaiser gekrönte K. den Thron bestiegen hatte, drohte seine Hauptstadt in feindliche Hand zu fallen: die von Sultan Muawija aus dem Nichts aufgebaute arabische Flotte kam nach der Besetzung der Inselkette Kypros-Rhodos- Kos-Chios und der Halbinsel Kyzikos (670) bis vor Konstantinopel, das von 674 bis 678 jeden Sommer belagert wurde. Doch mußten die Araber schließlich vor den starken Mauern der Stadt und der Entschlossenheit ihrer Verteidiger, die dabei vermutlich erstmals das „griechische Feuer“ - ein vornehmlich aus Salpeter bestehendes Schießpulver - mit Erfolg anwandten, kapitulieren und einen auf 30 Jahre befristeten Friedensvertrag abschließen. Byzanz hatte, stellvertretend für Europa, der arabischen Flut erstmals Einhalt geboten. Weniger glücklich war K. in seinem Krieg (679/80) gegen die an der Donaumündung unter ihrem Herrscher Asparuch (Isperich) in das Reich eingefallenen Bulgaren, denen er nicht nur das eroberte Gebiet um Varna, sondern auch noch jährlich Tributzahlungen vertraglich zugestehen mußte. Um den ewigen christologischen Streitigkeiten ein Ende zu setzen und das Verhältnis zu Rom zu bessern, berief er für 680/81 das 6. ökumenische Konzil in Konstantinopel ein, auf dem der Monotheletismus verdammt wurde. Danach ließ er gegen den Widerstand bedeutender Kreise in Armee und Zivilverwaltung - seinen beiden noch von Konstans II. zum Mitkaiser gekrönten Brüdern Herakleios und Tiberios die Nasen abschneiden, um sie so für die Regierung zu disqualifizieren und sich und seinem Sohn Justinian (II.) die Alleinherrschaft zu sichern.
Literatur
Brooks, E. W.: Who was Constantine Pogonatus. In: Byzant. Z. 17 (1908) 460-462.
Runciman, Steven: A history of the first Bulgarian Empire. London 1930.
Ostrogorsky: S. 103 bis 108 (mit Bibliographie).
Eickhoff, Ekkehard: Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland. Berlin 1966.
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