Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Kušlan, Dragojlo Baron

 Kušlan, Dragojlo (Dragutin) Baron, kroatischer Politiker und Jurist, * Krapina 12.1. 1817, † Zagreb 11.03.1867.

Leben

 K. studierte ab 1833 Jura in Fünfkirchen, Zagreb, Pest und Graz. Ab 1839 war er Rechtsanwalt in Križevci, Varaždin und Zagreb. 1841 kam er nach Karlovac, wo er zum Vizenotar gewählt wurde. Schon 1838 schloß sich K. der illyrischen Bewegung an. Seine aktive politische Tätigkeit in der Illyrischen Nationalpartei begann er 1841 in Karlovac. Hier wollte er 1847 mit Ivan Mazuranić und Maksim Prica gegen die konservative Richtung in der Nationalpartei eine liberale kroatisch-slawonische Fortschrittspartei gründen. Die Revolution 1848, die ein geeintes Vorgehen der Kroaten erforderte, verhinderte jedoch die Spaltung. K. war maßgeblich beteiligt an der Abhaltung der großen Volksversammlung in Zagreb, die am 25. März 1848 die nationalen Forderungen der Kroaten beschloß. Am 27. April 1848 berief ihn Banus Jelačić in den Banalrat, und einen Monat später reiste er als einer der vier kroatischen Vertreter zum Slawenkongreß nach Prag, wo er sich dem Austroslawismus anschloß. Als Abgeordneter zum kroatischen Landtag trat er entschieden für eine föderalistische, konstitutionelle Monarchie mit einem einzigen Parlament in Wien ein. In diesem Sinne redigierte er auch die von ihm gemeinsam mit Nikola Krestić 1848/49 herausgegebene Zeitung „Slavenski jug“ (Der slawische Süden) und deren Wochenbeilage „Prijatelj puka“ (Der Volksfreund). Als jedoch das Parlament 1849 aufgelöst und eine Verfassung oktroyiert wurde, sah K. die Hoffnungen der österreichischen Slawen zerstört und wurde - wieder Rechtsanwalt in Karlovac - zum scharfen Gegner des Bachschen Absolutismus und Wiener Zentralismus. Er näherte sich der Politik der polnischen Emigration um den Fürsten Adam Czartoryski, die ein gemeinsames Vorgehen der Slawen und Magyaren gegen das reaktionäre Wien anstrebte. 1857 verlor K. wegen seiner regierungsfeindlichen Haltung die Advokatur. Nach der Wiedereinführung der Verfassung wurde er 1861 Obernotar· der Gespanschaft Zagreb sowie Abgeordneter zum kroatischen Landtag und dessen Vizepräsident. Er lehnte entschieden jede Zusammenarbeit mit der Regierung ab und erhoffte vom gemeinsamen kroatisch-magyarischen Kampf gegen Wien die territoriale Einheit und weitgehende Autonomie für Kroatien im Rahmen Ungarns. Die unversöhnliche Opposition K.s führte zur Spaltung der Nationalpartei, und 1863 wurde er von seinen Ämtern suspendiert. Er änderte seine Haltung auch nicht, als er 1865 wieder in den Landtag gewählt wurde, mußte aber als Mitglied der Regnikolardeputation, die 1866/67 erfolglos über einen ungarisch-kroatischen Ausgleich verhandelte, einsehen, daß seine auf die Magyaren gesetzten Hoffnungen ebenfalls unbegründet waren. 1862 gab K. gemeinsam mit Mirko Šuhaj die Landtagsakten der Königreiche Dalmatien, Kroatien und Slawonien von 1861 in vier Bänden heraus (Spisi saborski hrvatskog sabora Kraljevinah Dalmacije, Hrvatske i Slavonije od god. 1861).

Literatur

Grlović, Milan: Album zaslužnih Hrvata 19 stoljeća. 2 Bde. Zagreb 1898/1900.
Šurmin, Djuro: Dragojlo Kušlan. In: Obzor vom 8.04.1917.
Maixner, Rudolf, Tomislav Jakić, Ivan Esih: Korespondencija Dragojla Kušlana. In: Gradja za povijest književnosti hrvatske 19 (1950) 163-217.

Verfasser

Andreas Moritsch (GND: 123957184)


GND: 1017757402

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1017757402

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Empfohlene Zitierweise: Andreas Moritsch, Kušlan, Dragojlo Baron, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 533-534 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1219, abgerufen am: (Abrufdatum)

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