Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Leake, William Martin
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Leake, William Martin

Leake, William Martin, britischer Offizier, Altertums- und Balkanforscher, * London 14.01.1777, † Brighton 6.01.1860.

Leben

 L. trat nach Absolvierung der Marineakademie Woolwich in die Kriegsmarine ein. Nach Dienstleistung in Westindien (1794-1798) wurde er 1799 als Artillerieinstrukteur in das Osmanische Reich entsandt. 1800/1801 bereiste er Kleinasien, Syrien, Palästina und erforschte das Niltal (seine Aufzeichnungen darüber gingen indessen verloren). Im Sommer 1802 betrat er in Athen zuerst den Boden Südosteuropas. Nach kurzem Heimaturlaub entsandte ihn seine Regierung im Kampf mit Napoleon wieder in das verbündete Osmanische Reich. Von 1804 bis 1807 nahm er Südalbanien, Nordgriechenland und die Peloponnes topographisch auf. Im September 1807 gelang es ihm, durch Ali Pascha von Janina den kurzfristigen türkisch-englischen Krieg zu beendigen. Danach blieb er als britischer diplomatischer Vertreter zwei Jahre am Hofe des Satrapen. 1815 schied er als Oberstleutnant aus dem Militärdienst aus und widmete sich von nun an nur noch gelehrten Studien. Seine erste Veröffentlichung „Researches in Greece“ (London 1814) enthält unter anderem die erste im Lande entstandene albanische Grammatik und das erste süd- albanische Wörterbuch. Neben einer heute überholten „Topography of Athens“ (1821) und dem „Journal of a tour in Asia Minor“ (1824) sind seine Hauptwerke die drei Bände „Travels in the Morea“ (1830) und die vier Bände „Travels in Northern Greece“ (1835), sowie der Ergänzungsband „Peloponnesiaca“ (1846). Schließlich folgte noch das Werk „Numismata Hellenica“ (1854 und Supplement 1859), in dem er nicht nur seine eigene große Münzsammlung katalogisierte, sondern auch Kopien aus fremden Kollektionen abdruckte und einen reichhaltigen topographischen und ikonographischen Kommentar beifügte. In L. verbanden sich die scharfe Beobachtungsgabe und die Erfahrung des erprobten Militärkartographen mit der Sorgfalt des Münzsammlers und einer beachtlichen Kenntnis der antiken Autoren. Manche seiner Bestimmungen antiker Orte hatten Bestand; auch wo er irrte, hat er Anstöße für die spätere Forschung gegeben. Seinen Leistungen auf diesem Felde wird man nur gerecht, wenn man sich vergegenwärtigt, wie wenige Handbücher, Nachschlagewerke, ja selbst kritische Textausgaben es zu seiner Zeit gab und wenn man berücksichtigt, daß er als Altertumsforscher nur eine sehr dürftige Vorbildung besaß. Dafür hatte er einen offenen Blick für die Eigenart von Mensch und Landschaft der von ihm in jeder Richtung durchstreiften Gebiete. Seine sprachwissenschaftlichen Bemühungen waren von geringerem Range, hatten aber doch eine gewisse Bedeutung für die Erforschung des Albanischen und Neugriechischen.

Literatur

W. M. Leake. In: Numismatic chronicle 20 (1860) 35-38.
W. M. Leake. In: Proceedings of the Royal Society 11 (1862) VII-IX.
Marsden, John Howard: Memoirs of the life and writings of the late Lieutenant-Colonel W. M. Leake. London 1864.
Curtius, Ernst: W. M. Leake. In: Alterthum und Gegenwart 2 (Berlin 1882) 305-322.
Papahagi, Valeriu: William Martin Leake şi Aromînii. In: Rev. ist. 26 (1940) 228-238.
Andonov-Poljanski, Hristo: Misijata na Viljem Martin Lik vo Makedonijata. In: Godišen zbornik za Filozofskiot fakultet na Univerzitetot Skopje 21 (1969) 49-72.

Verfasser

Gerhard Grimm (GND: 13735374X)


GND: 116848383

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Empfohlene Zitierweise: Gerhard Grimm, Leake, William Martin, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 16-17 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1238, abgerufen am: (Abrufdatum)

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