Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Lȗtfî Efendi, Ahmed

Lȗtfî Efendi, Ahmed, vorletzter osmanischer Reichshistoriker, * Istanbul 1816, † ebd. 18.03.1907, Sohn eines Holzschuhmachers (nalinci).

Leben

 L. besuchte zuerst die Grundschule in seinem heimatlichen Stadtviertel Alacahaman und lernte den Koran auswendig. 1828 war er kurze Zeit als Schüler bei der Ingenieurschule (mühendishâne-i berrî) eingeschrieben, fühlte sich aber mehr zu den theologischen Studien hingezogen und lernte an der Medrese des Amcazâde Hüseyn Pascha. 1837 wurde er Angestellter in der Druckerei (takvîmhâne) des Osmanischen Staatsanzeigers (Takvîm-i Vakayi'), zwei Jahre später Schreiber im Großwesirat. Dort stieg er langsam auf, wurde 1845/46 Sekretär im Ausschuß für öffentliche Arbeiten (meclis-i i'mârî) für Niš und Vidin (er beschreibt diese Ausschüsse in seiner Reichsgeschichte) und übte dann verschiedene staatliche Funktionen aus; u. a. war er Redakteur des Staatsanzeigers, Beamter zur Eintreibung von Steuerrückständen in Plovdiv (Filibe, 1848/9), 1850-1852 Sekretär der Inspektionskommission (heyet-i teftişiye) für Anatolien sowie 1860 Mitglied des Medizinalausschusses und Lehrer an der Medizinischen Hochschule. 1864 Mitglied des Unterrichtsausschusses, wurde er im folgenden Jahr als Nachfolger von Ahmed Cevdet Pascha Reichshistoriker (vak'anüvis). Daneben erhielt er in der Folgezeit noch andere hohe Ämter: in dem für die Türkei so ereignisreichen Jahr 1877 wurde er Mitglied des Staatsrates (Şura-yi Devlet), ein Posten, den er neben dem des Reichshistorikers bis zu seinem Tode innehatte, und 1887/88 vorübergehend Heeresrichter (kazasker) von Rumeli. L. tat sich als Dichter und Übersetzer hervor; am bedeutendsten ist jedoch seine osmanische Reichsgeschichte, die in zwölf Bänden die wichtigen Jahre von 1825 bis 1868 umfaßt und die letzte im streng traditionellen Aufbau nach islamischen Kalenderjahren ist. Bisher sind nur acht Bände (bis 1849) erschienen; die Ausgabe des achten Bandes besorgte mit zahlreichen Ergänzungen sein Nachfolger im Amt des Reichshistorikers und letzter Inhaber dieses Postens, Abdurrahman Şeref (1835- 1925).

Literatur

Lûtfî Efendi: Tarih-i Lûtfî. Bd 1-8. Istanbul 1290-1328/1873-1910.
Babinger, Franz: Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke. Leipzig 1927.  


GND: 13156384X

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Empfohlene Zitierweise: Hans-Jürgen Kornrumpf, Lȗtfî Efendi, Ahmed, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 62-63 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1273, abgerufen am: (Abrufdatum)

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