Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Koçić, Petar
Bild: Wikimedia Commons
Wikidata: Q715945

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Koçić, Petar

Kočić, Petar, serbischer Schriftsteller, * Stričići (bei Banja Luka) 29.06.1877, † Belgrad 27.08.1916, Sohn eines Geistlichen.

Leben

K. besuchte die Volksschule in Banja Luka und das Gymnasium in Sarajevo und Belgrad. Danach studierte er Slawistik in Wien bei Vatroslav Jagić.  Nachdem er 1904 sein Studium abgeschlossen hatte, begab er sich nach Bosnien, konnte da aber wegen seiner österreichfeindlichen Einstellung keine Arbeit bekommen und ging deshalb nach Serbien. Er war kurze Zeit Lehrer am Gymnasium von Skoplje, mußte diese Stelle aber wegen Zwistigkeiten mit dem serbischen Konsul aufgeben und kehrte nach Bosnien zurück. In Sarajevo bekam er die Stelle eines Sekretärs der Gesellschaft für Kultur und Bildung „Prosvjeta“, nachdem er sich aber an einem Arbeiterstreik beteiligt hatte, verlor er auch diese und mußte nach Banja Luka, in seine engere Heimat, zurückkehren. Hier entfaltete K. eine rege politische und schriftstellerische Tätigkeit. Die von ihm redigierten Zeitschriften „Otadžbina“ (Das Vaterland, 1907-1908, 1911) und „Razvitak“ (Die Entwicklung, 1908) wurden zum Organ einer Gruppe bosnischer Serben, die für die Interessen der Bauern und gegen die soziale Ungerechtigkeit und die österreichische Okkupation kämpften. K. wurde wegen seiner politischen Stellungnahme verfolgt und mußte mehrere Gefängnisstrafen verbüßen. 1907 wurde er in die Serbische Volksorganisation (Srpska narodna organizacija) und 1910 in den Bosnischen Landtag gewählt, wo er zum Führer der nationalistischen Opposition wurde. Als Abgeordneter setzte er sich für die nationalen Interessen der Serben, die sozialen Probleme der Bauern und vor allem für die Lösung des Agrarproblems ein. Unter seinem unermüdlichen Kampf litt aber seine Gesundheit. Anfang 1914 begab sich K. nach Belgrad in ärztliche Behandlung und verstarb hier 1916 in einer Nervenklinik in geistiger Umnachtung. K. ist einer der hervorragendsten Erzähler seiner Zeit. Er betrachtete die Literatur als eine Form des Kampfes gegen die Unterdrückung. Seine gesammelten Werke erschienen 1961 in zwei Bänden in Belgrad.

Literatur

Skerlić, Jovan: Petar Kočić. Beograd 1920. = Pisci i knjige. 3.
Sekulić, Izidora: Petar Kočić. Beograd 1935.
Čubrilović, Branko: Petar Kočić. Sarajevo 1953(2).
Banović, Gojko: Petar Kočić. Beograd 1956.
Petar Kočić. Dokumentarna gradja. Sarajevo 1967.

Verfasser

Béla Grolshammer (GND: 107765659)


GND: 118936115

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/118936115

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Béla Grolshammer, Koçić, Petar, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 423-424 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1143, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos