Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Kosanovič, Savo

Kosanović, Savo, serbisch-orthodoxer Metropolit von Sarajevo, Schriftsteller, * Miljanići (Herzegowina) 27.01.1839, † Ulcinj (Montenegro) 13.02.1903.

Leben

 K. besuchte die Volksschule in Mostar, wo er auch den Bäckerberuf erlernte. Nach kurzem Aufenthalt in Sarajevo begab er sich 1856 nach Belgrad und besuchte hier bis 1860 das Priesterseminar. Sein Wunsch, die Geistliche Akademie in Kiev zu besuchen, ging nicht in Erfüllung. K. kehrte nach Mostar zurück, wo er eine Zeitlang Lehrer war. Am 19. Juni 1872 wurde er im Kloster Žitomislić bei Mostar zum Mönch geweiht, und noch im selben Jahr wurde er zum Archimandriten ernannt. Bereits als junger Mann begann sich K. mit der nationalen Arbeit zu befassen, die sich zum größten Teil in Sarajevo entfaltete. Auch hier war K. eine Zeitlang Lehrer an serbischen Volksschulen. 1873 wurde er nach St. Petersburg gesandt, um dort Spenden für den Bau der serbischen orthodoxen Kirche in Sarajevo zu erbitten. Als Zögling des Belgrader Metropoliten Mihailo (Jovanović) war auch K. ein überzeugter Russophile. Von 1874 bis 1879 war K. Inspektor der serbischen Schulen von Sarajevo und selbst Religionslehrer am Realgymnasium.
 Als nach der Okkupation von Bosnien und der Herzegowina durch Österreich- Ungarn (1878) Metropolit Antim von Sarajevo, der Grieche war, ersetzt werden sollte, wurde K. am 10. April 1881 zum neuen serbisch-orthodoxen Metropoliten gewählt, und er war damit der erste Serbe, der nach der Auflösung des serbischen Patriarchats von Peć (1766) als Metropolit von Sarajevo fungierte. In seinem neuen Amt kam K. bald mit den österreichischen Behörden, die die römisch-katholische Kirche und die kroatischen Ansprüche auf Bosnien und die Herzegowina begünstigten, in Konflikt. Seine Lage verschlechterte sich, nachdem er den Vorschlag des damaligen Regierungsrats von Bosnien, Graf Stanislaw Mieroszewski, mit seinen Gläubigen der Union mit der römisch-katholischen Kirche beizutreten, abgewiesen hatte. Unter dem ständig anwachsenden Druck der römisch-katholischen Propaganda und der Behörden, die ihn der Beziehungen zu Rußland und dem Belgrader Metropoliten Mihailo verdächtigten, sah sich K. gezwungen, der Heiligen Synode des ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel sein Rücktrittsgesuch einzureichen, was am 7. September 1885 auch angenommen wurde. Seinen Platz nahm der Archimandrit Djordje Nikolajević ein, der schon seit 1880 K. bei der Organisation der orthodoxen Kirche in Bosnien geholfen hatte. Am 21. Oktober 1885 verließ K. Sarajevo und ging zuerst nach Konstantinopel und von dort nach Jerusalem. Seine Pilgerreise hat K. ausführlich beschrieben und später veröffentlicht. Nach der Rückkehr aus Jerusalem siedelte sich K. in Ulcinj in Montenegro an. K. schrieb eine größere Anzahl von Artikeln und Abhandlungen zur Geschichte der Sarajevoer Kirchengemeinde (Prilozi za istoriju sarajevske crkvene opštine, in: Javor 1882-1885), zur Geschichte Bosniens (Prilozi za istoriju Bosne, in: Glasnik srpskog učenog društva 1871-1873), über die Bogomilen (Nesuglasice o bosanskim bogomilima, in: Bosanska vila 1891; Kakva je bila srednjevekovna crkva bosanska, in: Bosanska vila 1892, 1894) und über die bosnisch-herzegowinischen Metropoliten (Pregled bilježaka ili izvora o dabrobosanskim episkopima i mitropolitima, in: Istočnik 1898). Aus der Hinterlassenschaft von K. wurde das serbisch-orthodoxe Priesterseminar in Reljevo bei Sarajevo gegründet, das später vom Staat erhalten wurde.

Literatur

Šušljić, Risto: Dolazak mitropolita Save Kosanovića u Crnu Goru. U spomen stogodišnjice njegovog rodjenja. Cetinje 1939.
Ljubibratić, Savo: Arhiepiskop i mitropolit Sava Kosanović. In: Glasn. Srpske pravosl. Crkve (1959) 107-113.
Dajković, Jovan: Ostavka mitropolita Hadži Save Kosanovića. In: Ebd. (1959) 113-118.
Slijepčević, Djoko: Istorija srpske pravoslavne crkve. Bd 2. Minhen 1966, 544-550.


GND: 1121533744

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1121533744

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Empfohlene Zitierweise: Đoko Slijepčević , Kosanovič, Savo, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 486-487 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1185, abgerufen am: (Abrufdatum)

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