Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Kostić, Laza
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Kostić, Laza

Kostić, Laza, serbischer Dichter und Publizist, * Kovilj bei Neusatz (Novi Sad) 31.1. 1841, † Wien 9.12.1910, Sohn eines Grenzer-Unteroffiziers.

Leben

 Nach seiner Gymnasialzeit in Neusatz und Ofen studierte K. bis 1864 an der Pester Universität Jura und promovierte hier 1866. Noch im gleichen Jahr wurde er Lehrer am Gymnasium von Neusatz. 1867 wählte man ihn in den Stadtrat, dessen Vorsitzender Svetozar Miletić war. K. wurde einer der zuverlässigsten Mitarbeiter von Miletić und dessen liberaler Partei. Schon während seiner Studienzeit war K. eine der führenden Persönlichkeiten seiner Generation und nahm aktiv am politischen Leben teil. Er war führendes Mitglied der serbischen Jugendbewegung in der Wojwodina (Ujedinjena omladina srpska), die sich als Ziel setzte, alle Serben in einem Staat zu vereinigen. Als die Bewegung von den ungarischen Behörden verboten wurde, verlegte man den Sitz von Neusatz nach Cetinje und K. wurde hier Vertreter der Wojwodina. Er entfaltete eine rege politische Aktivität und reiste bei verschiedenen Anlässen zu Zusammenkünften mit slawischen Politikern nach Laibach, Prag, Cetinje und Belgrad und wurde - wegen seiner Tätigkeit - wiederholt von den ungarischen Behörden verhaftet. Von 1870 bis 1873 wurde er mehrmals in das Kirchenparlament von Karlowitz (Sremski Karlovci) und 1873 in den ungarischen Reichstag gewählt. Bei den Wahlen von 1875 verzichtete er auf seine Kandidatur zugunsten von Svetozar Miletić. 1875 weilte er kurze Zeit in Cetinje als Vertreter der Wojwodina bei den Verhandlungen zwischen den Fürsten Milan von Serbien und Nikola von Montenegro. Von Juni 1876 bis Juni 1877 lebte er in Wien als Journalist und freier Schriftsteller. 1878 nahm er am Berliner Kongreß als Sekretär des serbischen Ministerpräsidenten Jovan Ristić teil. 1880 ging er nach Serbien, trat ins Belgrader Außenministerium ein und wurde zum Sekretär am Konsulat von St. Petersburg ernannt. Auf diesem Posten blieb er nur vier Monate. Nachdem die Regierung von Jovan Ristić durch die von Milan Piroćanac abgelöst worden war, begann letztere mit der Entlassung ihrer politischen Gegner; dieser Säuberung fiel auch K. zum Opfer. Er kehrte nach Belgrad zurück und übernahm 1881 die Redaktion der neugegründeten oppositionellen liberalen Zeitung „Srpska nezavisnost“ (Serbische Unabhängigkeit). K. entfaltete eine rege Aktivität gegen die Politik Fürst Milans, so daß er zweimal wegen Majestätsbeleidigung angeklagt wurde.
 Im Oktober 1883, nach dem mißglückten Aufstandsversuch in Timok gegen König Milan, kam es zu Repressalien gegen die politischen Gegner, und K. schien es ratsam, das Land zu verlassen. Er ging 1884 auf Einladung des Fürsten Nikola nach Cetinje und übernahm die Redaktion des Regierungsorgans „Glas Crnogoraca“ (Stimme der Montenegriner), sowie von „Crnogorka“ (Die Montenegrinerin) und „Zeta“. K. blieb sieben Jahre in Montenegro und verließ 1891 das Land wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Fürsten, der sein Zensor war. Die folgenden vier Jahre waren die schwersten seines Lebens; er kam in seine Heimat ohne Geld und Stelle und lebte bei Freunden in Neusatz und im Kloster Krušedol in der Fruška Gora. 1895 heiratete er Julija Palanački, eine wohlhabende Frau aus Sombor, seine ehemalige Verlobte aus dem Jahre 1884. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Wohlstand, lebte aber völlig zurückgezogen. K. schwebte die Befreiung aller Serben und ihre Vereinigung in einem Staate vor und er wäre bereit gewesen, sowohl Fürst Milan als auch Fürst Nikola bei der Durchführung dieses Planes zu unterstützen. Seine Illusionen haben sich aber nach und nach zerschlagen und als er 1891 aus Montenegro zurückkehrte, war er völlig enttäuscht und gebrochen. K. war einer der führenden serbischen Lyriker, ist aber auch als Dramatiker hervorgetreten. Seine gesammelten Werke erschienen in zwei Bänden 1962 in Novi Sad und Belgrad.

Literatur

Savić, Milan: Laza Kostić. Novi Sad 1929.
Sekulić, Isidora: Laza Kostić. In: Srpski književni glasnik (1941) 358-371.
Laza Kostić. Hrsg. Mladen Leskovac. Beograd 1960. = Srpska književna zadruga. 359.
Milutinović, Kosta: Politički lik Laze Kostića. In: Zbornik za društvene nauke 30 (1961) 54-91.

Verfasser

Béla Grolshammer (GND: 107765659)

GND: 118777882

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777882.html


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Empfohlene Zitierweise: Béla Grolshammer, Kostić, Laza, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 496-497 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1191, abgerufen am: (Abrufdatum)

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