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Mihalović, Antun von, letzter Banus Kroatiens, Slawoniens und Dalmatiens, * Feričanci (Slawonien) 17.07.1868, † Zagreb 21.09.1949.
Leben
M. studierte in Wien und Graz Rechtswissenschaften, trat 1893 in den Verwaltungsdienst bei der Komitatsbehörde in Esseg (Osijek), diente weiterhin ab 1894 als Bezirksadjunkt in Virovitica und ab 1898 als Bezirkshauptmann in Donji Miholjac. 1901 verließ M. den Verwaltungsdienst, wurde aber schon 1904 zum Obergespan des Komitates Virovitica gewählt. Von dieser Stellung trat M. wegen des Streites um die Pragmatik der ungarischen Eisenbahnen in Kroatien zusammen mit Banus Teodor Pejačević 1907 zurück. Bis 1913 befaßte sich M. ausschließlich mit Volkswirtschaft, doch wurde er in demselben Jahr auf der Liste der damals mächtigsten Partei, der „Kroatisch-Serbischen Koalition“, in den Kroatischen Landtag (Sabor) gewählt; außerdem delegierte ihn die Koalition auch zum Mitglied des Magnatenhauses (Oberhauses) des ungarisch-kroatischen Parlaments. Am 29. Mai 1917 wurde M. als Vertrauensmann der Koalition Nachfolger von Baron Iván Skerlecz im Amte des Banus von Kroatien, Slawonien und Dalmatien. Als Banus erwarb sich M. für Kroatien Verdienste, indem er den Beitrag Kroatiens-Slawoniens zur Verpflegung der k. u. k. Armee verringerte, so daß Kroatien in der Lage war, Dalmatien und Bosnien-Herzegowina wirtschaftlich zu unterstützen, dabei aber seinen Viehbestand erhalten konnte. Aus diesem Grunde waren die Regierungspräsidenten in Wien (Baron Ernst von Seidler) und Budapest (Sándor Wekerle) unzufrieden mit M. und suchten ihn durch den ungarischen Minister für Kroatien, Károly Unkelhäuser, zu ersetzen. Die am 18. Oktober 1918 konstitutierte „Nationalversammlung der Kroaten, Serben und Slowenen“, die am 29. Oktober den vollständig souveränen südslawischen Staat proklamierte, berief M. jedoch als Banus wieder zurück. Am 1. Dezember 1918 proklamierte Alexander I. Karadjordjević das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, und M. dankte am 20. Januar 1919 infolge der neuerstandenen Verwaltungslage ab. Im Königreich Jugoslawien war er von 1936 bis 1941 Mitglied des Senats.
Literatur
Čulinović, Ferdo: Jugoslavija izmedju dva rata. Bd 1. Zagreb 1961, 73-74.
Funder, Friedrich: Vom Gestern ins Heute. Aus dem Kaiserreich in die Republik. Wien, München 1971(3), 440-442.
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