Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Ostoja, Stefan

Ostoja, Stefan, bosnischer König 1398-1404, 1409-1418, † September 1418, von ungeklärter Abkunft, vielleicht illegitimer Sohn König Tvrtkos I.

Leben

O. wurde im Mai 1398 zum König gewählt, anscheinend weil die Herrschaft der Königin Jelena (1395-1398), die ihrem Gemahl Stefan Dabiša auf dem Thron gefolgt war, kein entschiedenes Handeln gegen die im selben Jahr nach Bosnien eingedrungenen Osmanen garantieren konnte. Die wirkliche Macht hielten in Bosnien jedoch einige Adelsgeschlechter und deren Häupter, vor allem Hrvoje Vukčić Hrvatinić, Pavle Radenović und Sandalj Hranić Kosača, in Händen. Sie waren es auch, die die außenpolitische Orientierung bestimmten, da sie im Streit um die ungarische Krone auf seiten Ladislaus’ von Neapel standen. Zunächst gewann die neapolitanische Partei, vor allem durch erfolgreiche Aktionen der Bosnier in Dalmatien, stark an Boden, jedoch scheint der Krieg mit Dubrovnik 1403, das auf seiten Sigismunds stand, eine Wende herbeigeführt zu haben. Als O. versuchte, sich Sigismund zu nähern, überwarf er sich mit Hrvoje und Sandalj, was im selben Jahr 1404 zu seinem Sturz führte. O. begab sich darauf zu seinem bisherigen Gegner nach Ungarn, während in Bosnien Tvrtko II. gewählt wurde. In den folgenden ungarisch-bosnischen Kriegen scheint O. passiv verharrt zu sein, bis er 1409, nun wohl als Figur Sandalj Hranićs, wieder als König von Bosnien auftrat, indes Tvrtko II. für längere Zeit verschwand. Nun stand O. mit Sandalj Hranić und Pavle Radenović gegen den mit König Sigismund verbündeten Hrvoje.  Um 1411 flauten die ungarisch-bosnischen Kämpfe ab, vor allem auch, weil Sigismund nunmehr im Deutschen Reich engagiert war. Innenpolitisch versuchte O. durch die Heirat mit Jelena, der Witwe Hrvoje Vukčićs, der 1416 gestorben war, seine Position zu stärken, starb aber zu früh, als daß er Entscheidendes hätte durchsetzen können. Die Herrschaft O.s war durch den Kampf gegen die Festigung der Adelsherrschaften bestimmt, einen Prozeß, den er jedoch nicht aufhalten konnte. Dazu bot die labile außenpolitische Situation, die durch die Einmischung der Osmanen ab 1415 noch schwieriger wurde, keine Gelegenheit.

Literatur

Radonić, Jovan: Der Großvojvode von Bosnien Sandalj Hranić-Kosača. In: Arch. slav. Philol. 19 (1897) 380-465.
Vlajić, Wenzeslaus: Untergang des bosnischen Königreiches. (Diss.). Freiburg, Sarajevo 1926.
Čremošnik, Gregor: Prodaja bosanskog Primorja Dubrovniku godine 1399 i kralj Ostoja. In: Glasn. zemaljsk. Muz. 40 (1928) 2, 109-126.
Jireček: Bd 1.
Ćirković, Sima: Istorija srednjovekovne bosanske države. Beograd 1964.

Verfasser

Frank Kämpfer (GND: 129105678)


GND: 1102267015

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1102267015

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Frank Kämpfer, Ostoja, Stefan, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 369-370 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1487, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos