Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Politis, Nikolaos

Politis, Nikolaos, griechischer Politiker und. Rechtswissenschaftler, * Korfu 07.02.1872, † Cannes 04.03.1942.

Leben

P. absolvierte in Korfu die Grundausbildung und studierte in der Folge an der Universität Paris Jura sowie an der École libre des sciences politiques politische Wissenschaften und Diplomatie. 1897 wurde er aufgrund einer Ausschreibung mit Wettbewerb Professor für öffentliches Recht an der Universität Aix-en-Provence, 1901 an der Universität Poitiers. Zu dieser Zeit entstanden seine wichtigsten Schriften über internationales öffentliches Recht: „Les emprunts d’État en droit international“ (1894), „Les triumvirs capitaux“ (1894), „Le condominium franco-anglais sur les nouvelles Hebrides“ (1905) sowie eine Reihe von Artikeln in der „Revue générale de droit international public“ (1897, 1898, 1901, 1902). Von 1910 bis 1914 bekleidete P. den Lehrstuhl für öffentliches Recht an der Universität Paris.
1913 begann P.’ diplomatische und politische Karriere als einer der Delegierten Griechenlands auf den Balkankonferenzen von London, Paris und Bukarest. 1914 berief ihn Eleftherios Venizelos nach Griechenland, wo er das Amt des Außenministers unter allen Regierungen bis 1916 innehatte. Nach der innenpolitischen Spaltung blieb P. auf seiten von Venizelos und wurde 1917 Außenminister in dessen provisorischer Gegenregierung in Thessaloniki, dann auch in der legalen Regierung in Athen bis zum November 1920. 1919/20 war er bevollmächtigter Vertreter Griechenlands auf der Pariser Friedenskonferenz und Unterzeichnete zusammen mit Venizelos die Verträge von Versailles, Saint-Germain und Neuilly. Als erster Vertreter Griechenlands nahm P. wiederholt an den Versammlungen des Völkerbunds teil, 1922 bekleidete er wieder für kurze Zeit das Amt des Außenministers, 1924 wurde er griechischer Botschafter in Paris. Ab 1927 fungierte er als Vertreter Griechenlands bei vielen Kongressen und Verhandlungen, auch wiederholt beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag und leitete verschiedene Ausschüsse des Völkerbundes. Ebenso lehrte er an der Internationalen Akademie in Den Haag. In dieser Zeit entstanden die Werke „La justice international“ (1924) und „Les nouvelles tendances du droit international“ (1927) sowie „La neutralité et la paix“ (1935). Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen ging P. 1941 über Portugal in die Schweiz, kehrte jedoch 1942 nach Frankreich zurück, wo er kurz darauf in Cannes verstarb.

Literatur

Vallery-Radot, Robert: L’envers de l’histoire contemporaine; un ténébreux personnage: M. Nicolas Politis. In: La Revue hebdomadaire 45 (1936) 44, 519-537.
Jéze, Gaston: Nicolas Politis. In: Revue du droit public et de la science politique 61 (1945) 279-291.

Verfasser

Walter Puchner (GND: 115411496)

GND: 143145258

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd143145258.html


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Empfohlene Zitierweise: Walter Puchner, Politis, Nikolaos, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 468-469 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1545, abgerufen am: (Abrufdatum)

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