Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Rufos, Venizelos
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Rufos, Venizelos

Rufos, Venizelos, griechischer Politiker und Freiheitskämpfer, * Patras 1795 (06.08.1797?), † Athen 1868, Sohn des Athanasios Kanakaris.

Leben

 Die Familie der R. ist schon im 15. Jh. in Athen nachweisbar. Nach dem türkisch-venezianischen Krieg von 1688 siedelte sie sich in der Provinz Achaia auf der Peloponnes an und verband sich durch Heirat und Adoption mit der dort ansässigen Archontenfamilie der Kanakaris. R.’ Vater Athanasios Kanakaris († 1823), unter der Türkenherrschaft ein ziemlich autonomer Landesfürst im Gebiet von Patras, erwarb sich im Freiheitskampf großen Ruhm. R. selbst Unterzeichnete die erste Unabhängigkeitserklärung der Griechen in Patras (13.01.1822), begab sich zur Beschaffung von Kriegsmaterial nach Zante, wurde dort von den Engländern als Geisel verhaftet und 15 Monate lang festgehalten. 1824 kämpfte er an der Spitze von 500 Landsleuten in Patras. Er nahm an den verschiedenen Nationalversammlungen teil, ohne sich aktiv am Bürgerkrieg zu beteiligen. Kapodistrias machte ihn zum außerordentlichen Gouverneur von Siros, später von der Provinz Ilia auf der Peloponnes. Unter der bayerischen Regentschaft wurde er Regierungsberater der Provinz Achaia-Ilia. 1844 wurde er zum Parlamentsabgeordneten gewählt, schloß sich politisch zuerst der Partei von Mavrokordatos, dann der von Kolettis an. 1848 war er drei Monate lang Innenminister unter Georgios Kunturiotis. 1855-1858 fungierte er als Bürgermeister von Patras, seine Macht und Popularität reichte aber nach traditionell landesfürstlicher Art viel weiter, so daß ihn ein boshafter Biograph den „Metternich der Peloponnes“ nannte. R. geriet zunehmend in Gegensatz zum Hof, als de facto „Landesherr“ der Peloponnes wurde er zu einem der Führer des Aufstandes gegen König Otto I. und bildete zusammen mit Dimitrios Vulgaris und Konstantinos Kanaris die Triade der provisorischen Regierung nach dem Fall Ottos (23.11.1862-30.10. 1863). In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod übte er noch zweimal das Amt des Ministerpräsidenten aus (1865, 1866).

Literatur

[Anonym]: Viografia Venizelu Rufu yf’ enos Patreos. Athen 1863.
[Anonym]: I Epanastasis kai o Rufos (en Patrais kata ton Iulion 1863).
Gudas, Anastasios: Thanos Kanakaris kai Venizelos Rufos. In: Parallili Vii 6 (1874) 311-340.
Thomopulos, Stefanos: Istoria tis poleos Patron. Athen 1888, Patras 1950(2).
Evangelidis, Triphon E.: Ta meta tu Othona. In: Ders.: Istoria tis Mesovasileias kai tis Vasileias Georgiu tu A’ (1862-1898). Athen 1898.
Triantafillu, Konstantinos A.: Dio livella kata Venizelu Rufu (1863). In: Nea Estia 80 (1966) 1655-1658, 1724-1735 (mit Bibliographie).

Verfasser

Walter Puchner (GND: 115411496)

GND: 1082521930

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1082521930.html


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Empfohlene Zitierweise: Walter Puchner, Rufos, Venizelos, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 65 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1612, abgerufen am: (Abrufdatum)

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