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Âkif Pascha, Mehmed, osmanischer Staatsmann und Gelehrter, * Bozok-Yozgat 25.12.1787, † Alexandria 1845, Sohn des Kadi Ayintabizade Mehmed Efendi.
Leben
A. ging in Yozgat zur Schule, lernte arabisch und persisch, jedoch keine westliche Sprache. Mit Hilfe seines Onkels, des damaligen Reis ül-küttab, fand er 1813 eine Stellung in der Staatskanzlei zu Istanbul. Hier erregte er die Aufmerksamkeit Mahmuds II. und wurde auf seinen Befehl 1825 zuerst Amedci, 1827 Beylikçi und wenig später sogar Reis ül-küttab. Als im Rahmen der Reformen Mahmuds II. dieses Amt in ein Außenministerium im europäischen Sinne verwandelt und umbenannt wurde (1835), ernannte der Sultan A. zum ersten Außenminister des Osmanischen Reiches. Ein Jahr später wurde er aus „gesundheitlichen Gründen“ entlassen. Der eigentliche Grund war der Druck der Engländer. Ein englischer Journalist (Churchill) hatte auf der Jagd ein Kind verletzt und war verhaftet worden. Zur Bereinigung des Konflikts wurde A., ein bekannter Gegner der englischen Politik, geopfert. 1837 jedoch wurde er mit dem Titel Pascha anstelle seines Freundes und politischen Gegners Pertev Pascha zum Verwaltungsminister ernannt. Weil dieses Amt zu diesem Zeitpunkt in Innenministerium umbenannt wurde, ist A. auch der erste Innenminister des Reiches geworden. Aber aus demselben Grund, wie schon 1836, sollte er kurz darauf wieder entlassen werden. Nach dem Tode Mahmuds II. erhielt A. sein letztes offizielles Amt, den Gouverneursposten von Kocaeli (1839). Mit seiner Verbannung nach Edirne 1840 begannen seine Unglücksjahre. 1844 ging er auf Pilgerfahrt nach Mekka und starb auf dem Rückweg in Alexandria, wo er auch begraben ist.
A. veranlaßte eine Reform der türkischen Schriftsprache und verlangte vor allem die Elimination der arabischen und persischen Wörter. Sein Ehrgeiz bewog ihn, seine dichterische Feder auch zu politischen Zwecken zu gebrauchen. „Tabsıra“ ist eine Satire auf Pertev Pascha. Die „Ode des Nichts“ ist trotz ihres traditionellen Stils die einzige Ode der Diwan-Literatur, die nur einen Gedanken beinhaltet, die Hoffnungslosigkeit seiner Zeit und Person. Doch die Elegie auf den Tod seines Enkelkindes und ein an Schejch Müştak gerichteter Brief, beide in reinem Türkisch verfaßt, sind der Anfang der modernen türkischen Prosa.
Literatur
Alric, Arthur: Un diplomate ottoman en 1836. Paris 1892.
lsmâᶜîl Ḥabîb: Türk Teğeddüt Edebiyâti Ta’rîḫi. Istanbul 1922.
(Inal) Ibnülemin Mahmud Kemal: Son Asır Türk $airleri. Bd 1. Istanbul 1930.
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