Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Beck, Philipp Lewin von

Beck, Philipp Lewin von, kaiserlicher Feldzeugmeister und General-Grenzinspektor, * Mannheim (?) 25.12.1720, † Wien 26.01.1768, Sohn eines Kaufmanns.

Leben

B. trat schon als Neunzehnjähriger in das Regiment des Prinzen Max von Hessen ein, betätigte sich aber zuerst vom Fähnrich bis zum Hauptmann im Dienste der Rekrutenanwerbung, bei der er ganz Süddeutschland durchzog und sich als sehr tüchtig erwies. Es blieb ihm daher die Felddienstleistung in dem 1740 ausgebrochenen österreichischen Erbfolgekrieg erspart. Im Dezember 1746 wurde er zum Major befördert. Nun lockte es ihn nach den Niederlanden, wo der Krieg noch weiter schwelte, um seinen Tatendrang zu befriedigen. Mit großem Geschick führte er als Kommandant einiger Freikompanien den Kleinkrieg und traf hierbei auch erstmalig mit kroatischen Grenzerabteilungen zusammen, ein Vorspiel zu der 1750 erfolgten Beförderung zum Oberstleutnant, verbunden mit der Ernennung zum Kommandanten des neuerrichteten Gradiskaner Grenzregimentes in Slawonien.
In diesem Regiment erlebte B., seit 1753 Oberst, einen Aufstand im Warasdiner Generalat, der wegen der persönlichen Verpflichtung zur Anschaffung neuer Monturen ausgebrochen war. B. verstand es, durch Strenge, Gerechtigkeitssinn und Wohlwollen, die schwierig zu behandelnden Kroaten zu beruhigen. Er wurde hierfür zum Generalmajor und zum „Interims“-kommandierenden General des Warasdiner Generalats ernannt.
Im Jahr 1756 brach neuerdings ein Krieg mit Preußen aus. Als Kommandant leichter Truppen nahm er 1757 an den Schlachten bei Prag, Kolin und Breslau teil. Als die Festung Breslau, die von den Preußen eingeschlossen war, entgegen B.s Vorschlag, sich durchzuschlagen, am 19. Dezember 1757 kapitulierte, geriet auch B. in Gefangenschaft, aus der er erst nach 10 Monaten entlassen wurde.
Kaum wieder auf dem Kriegsschauplatz, organisierte B. neuerlich Freikompanien, in die er auch zahlreiche Kroaten aufnahm. Mit diesem zeitweilig 15 000 Mann starken Korps bewährte sich B. so hervorragend, daß ihm Kaiserin Maria Theresia im Januar 1760 das Großkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens verlieh. Im Jahre 1761 weilte B. zur Erholung seiner angegriffenen Gesundheit in Kroatien und betätigte sich hierbei organisatorisch zur Hebung der Wehrkraft der Militärgrenze. Im folgenden Jahr kehrte B. zum Feldheer zurück. Hier wurde er durch die Verleihung der Inhaberwürde des Agramer Hausregiments Nr. 53 besonders geehrt. Im Jahre 1762 avancierte B., der schon 1758 Feldmarschalleutnant geworden war, zum Feldzeugmeister.
Nach dem Siebenjährigen Krieg ernannte Maria Theresia B. zum Kommandanten des Warasdiner und Karlstädter Generalats. Wegen seiner auf dem Gebiete des deutschen Schulwesens, der Forstwirtschaft, des Straßenbaues und des Handels erzielten Erfolge wurde er 1765 General-Grenzinspektor. 1766 erfolgte seine Erhebung in den Freiherrenstand.
B., der evangelischen Glaubens und Junggeselle geblieben war, starb in Wien anläßlich einer Konferenz über eine Reorganisation der Militärgrenze und wurde „in den Grüften der Schotten“ beerdigt. Er war ein Meister des „Kleinen Krieges“ und ein hervorragender Organisator für politische und militärische Einrichtungen der Militärgrenze.

Literatur

Schweigerd: Bd 3.
Hirtenfeld, J.: Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Bd 1. Wien 1857.
Vaníček, Fr.: Spezialgeschichte der Militärgrenze. Bd 2. Wien 1875.
Schwicker, Johann Heinrich: Die k.k. Militärgrenze. Wien, Teschen 1883.
Rettich, Stefanie von: Leben und Wirken des Feldzeugmeisters Philipp Lewin Freiherrn von Beck (1720-1768). (Diss.) Wien 1939.
Kiszling, Rudolf: Die Kroaten. Der Schicksalsweg eines Südslawenvolkes. Graz, Köln 1956.
Ders.: Die Militärverwaltungen innerhalb der Donaumonarchie. In: österr. Gesch. u. Lit. 6 (1962) 400-406.

Verfasser

Rudolf Kiszling (GND: 1032869925)


GND: 13245226X

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/13245226X

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Rudolf Kiszling, Beck, Philipp Lewin von, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 167-168 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=545, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos