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Cornides, Daniel, ungarischer Historiker, * Liptószentmiklós (Liptovský Mikuláš, Slowakei) 1.07.1732, † Pest 4.10. 1787.
Leben
C. studierte in Kremnitz, Losonc und in Preßburg am Evangelischen Gymnasium bei Matthias Bél, dann ab 1753 an der Universität Erlangen, wo er 1757 promovierte. 1758 war er Erzieher bei der Familie des Baron István Wesselényi in Siebenbürgen, 1761 Professor der deutschen Sprache im Reformierten Kollegium in Klausenburg und 1776 Sekretär des Grafen József Teleki, den er 1778 auch auf seiner Studienreise nach Italien begleitete. 1784 wurde er schließlich zum Professor der Diplomatik an der Universiät Pest und zur selben Zeit zum Kustos der Universitätsbibliothek ernannt, trat seinen Lehrstuhl aber erst Ende 1785 an, da er ein Jahr mit den Söhnen des Grafen Teleki in Göttingen verbrachte.
C. arbeitete auf mehreren wissenschaftlichen Gebieten, das meiste und wertvollste leistete er aber in seinen geschichtlichen Studien. Er schrieb über die Genealogie der ungarischen Könige (Regum Hungariae, qui saeculo XI. regnavere, genealogiam illustrat ... Preßburg 1778) und vornehmer Familien (in: Ungarisches Magazin 1782 und 1783 u. a.), beschäftigte sich mit Numismatik (ebd. 1783 u. a.), hauptsächlich aber mit kulturhistorischen Fragen, wie mit der Geschichte der Kutschen (ebd. 1781, 1782, 1783), mit der Religion der heidnischen Magyaren (Commentatio de religione veterum Hungaricorum, Wien 1791) und mit der Person des ungarischen anonymen Notars, dem Verfasser der „Gesta Hungarorum“ (Vindiciae anonymi Belae regis notarii, Ofen 1802). Er sammelte fleißig die bio- und biblographischen Angaben über die ungarischen Schriftsteller (Danielis C. Bibliotheca Hungarica, sive catalogus scriptorum ... Pest 1792) und hinterließ eine große mittelalterliche Kopiensammlung, die dann von György Fejér in seinem „Codex Diplomaticus Hungariae“ benutzt wurde. Seine umfangreiche Korrespondenz mit Wissenschaftlern bewahrt die Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften auf. C. war korrespondierendes Mitglied der Göttinger Gelehrtengesellschaft“. Der von Lea Ráskai zu Beginn des 16. Jh.s geschriebene ungarische Kodex trägt seinen Namen (Kodex C.).
Literatur
Gálos, Rudolf: Die Reise des Daniel Cornides nach Göttingen 1785. In: Ung. Jbb. 12 (1932) 309-325.
Szentpétery, Imre: A Bölcsészettudományi Kar története 1635-1935. Budapest 1935. = A Kir. Magyar Pázmány Péter Tudományegyetem története. 4.
Hóman, Bálint: Tudományos történetírásunk megalapítása a XVIII. században. In: Ders.: Történetírás és forráskritika. Budapest 1938, 353-380.
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