Friedrich II., Staufer, König von Sizilien 1198-1250, deutscher König 1211-1220 und Kaiser 1220-1250, *Iesi (Provinz Ancona) 26.12.1194, † Castel Fiorentino bei Lucera (Provinz Foggia) 13.12.1250, Sohn Kaiser Heinrichs VI., Enkel Kaiser Friedrichs I., verheiratet mit Konstanze von Aragon (1209), Isabella von Jerusalem (1227) und Isabella von England (1235).
Leben
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters 1197 wurde F. von Papst Innozenz III. unter Verzicht auf den deutschen Königstitel 1198 zum König von Sizilien gekrönt und nach dem Tod seiner Mutter Konstanze der Vormundschaft des Papstes unterstellt. Da sich im gleichen Jahr der Welfe Otto (IV.) von Aquitanien und der Staufer Philipp von Schwaben zum König wählen ließen, kam es zum Thronstreit, der innerhalb des französisch(staufisch)-englischen(welfisch) Kriegs ausgetragen und erst durch die Ermordung Philipps 1208 entschieden wurde. Otto IV. wurde 1209 zum Kaiser gekrönt, ein Jahr später jedoch gebannt, weil er mit seinem Angriff auf Sizilien die Existenz des Kirchenstaates gefährdete, und 1214 bei Bouvines durch Philipp II. von Frankreich besiegt.
Entgegen dem Innozenz gegebenen Versprechen ließ F., auf dem Laterankonzil 1215 als deutscher König anerkannt, seinen Sohn, König Heinrich VII., als Stellvertreter in Deutschland, während er selbst in Sizilien einen straff organisierten, in den Konstitutionen von Melfi 1231 gesetzlich verankerten Beamtenstaat aufbaute. Obwohl gebannt, unternahm er 1228 den mehrmals gelobten fünften Kreuzzug, erreichte auf dem Verhandlungsweg die Überlassung der Heiligen Stätten und krönte sich selbst zum König von Jerusalem. Der Konflikt mit dem Papst wurde 1231 in San Germano beigelegt. Als sich Heinrich VII. nach Divergenzen über die von F. bestätigte Abtretung der von den Reichsfürsten ertrotzten Hoheitsrechte sowie über das Einschreiten gegen Auswüchse der Ketzerverfolgung mit den lombardischen Städten 1235 empörte, nahm ihn F. gefangen und schlug die Lombarden bei Cortenuova 1237. An der Forderung nach bedingungsloser Unterwerfung der Rebellen entzündete sich der erbitterte Endkampf mit der Kurie; F. wurde von Gregor IX. 1239 gebannt und vom Konzil in Lyon 1245 abgesetzt. Erst sein Tod fällte die Entscheidung zugunsten des Papsttums.
Neben diesem Kampf, bei dem F. auch die freundschaftlichen Beziehungen zu seinem Schwager Johannes III. Dukas Vatatzes und zu Sultan Malik al-Kamil wenig nützten, blieb die Niederlage eines schlesischen Heers bei Liegnitz 1241 gegen die von Batu, dem Enkel Dschingis-Khans, angeführten Mongolen fast unbeachtet. Zum Glück schwenkten die Sieger ab und zogen sich nach der Unterwerfung des Ungarnkönigs Béla IV. bald wieder an die Wolga zurück.
Vielsprachig erzogen, vielseitig gebildet und interessiert, Verfasser von Gedichten und einem Buch über die Falkenjagd, Gründer der Universität Neapel 1224, machte F. seinen Hof in Palermo zu einem Umschlagplatz orientalischer Kultur. So viel Wißbegierde und Toleranz waren ungewohnt und somit verdächtig. Was Wunder, daß er den Gegnern als Freigeist und Antichrist, den Anhängern als Messias galt, für alle aber ein rätselhafter „stupor mundi“ war?
Literatur
Kantorowicz, Ernst: Kaiser Friedrich II. Düsseldorf, München 1963.
Wolf, Gunther (Hrsg.): Stupor mundi. Zur Geschichte Friedrichs II. von Hohenstaufen. Darmstadt 1966.
Heinisch, Klaus J. (Hrsg.): Kaiser Friedrich II. in Briefen und Berichten seiner Zeit. Darmstadt 1968 (mit Bibliographie).
Gebhardt, Bruno: Handbuch der deutschen Geschichte. Hrsg. Herbert Grundmann. Bd 1. Stuttgart 1970(9), 426-468 (mit Bibliographie). E. Fenster
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