Gane, Constantin, rumänischer Historiker und Publizist, * Botoşani 21.03.1885, † Aiud April 1962.
Leben
G. besuchte die Volksschule und das Gymnasium in seiner Heimatstadt, studierte dann Rechtswissenschaften und promovierte in Heidelberg. Nach seiner Heimkehr war er in Jassy ein Jahr lang als Rechtsanwalt tätig und widmete sich anschließend historischen und genealogischen Studien. Seine ersten Werke waren Kriegserinnerungen aus dem Zweiten Balkankrieg und dem Ersten Weltkrieg: „Amintirile unui fost holeric“ (Erinnerungen eines ehemaligen Cholerakranken, Bukarest 1914) und „Prin viroage şi coclauri, 1916-1918“ (Durch Pfützen und Wildnisse, Bukarest 1922); das erstere wurde von der Akademie ausgezeichnet. Sein 1923 erschienenes Buch „Pe aripa vremii“ (Auf den Flügeln der Zeit) handelte von der Vergangenheit seiner Familie. 1930 begann G. mit der Veröffentlichung seines Hauptwerkes „Trecute vieţi de Doamne şi Domniţe“ (Fürstinnen und Prinzessinnen der Vergangenheit, 3 Bände), das von der Akademie gleichfalls prämiert wurde und bis 1944 sechs Auflagen erlebte; eine verkürzte Auflage erschien 1971-1973. Besondere Aufmerksamkeit widmete G. der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Ende des Ersten Weltkrieges. In seiner zweibändigen Studie „Petre P. Carp şi locul său în istoria politică a ţării“ (Petre P. Carp und sein Platz in der politischen Geschichte des Landes, 1936) verteidigte er die deutschfreundliche Politik des konservativen Staatsmannes Petre P. Carp und dessen Forderung nach Kriegseintritt Rumäniens auf der Seite Deutschlands im August 1914. Weitere bedeutende Werke G.s sind: „Dincolo de zbuciumul veacului“ (Jenseits der Leiden des Jahrhunderts), über Bojarenfamilien, und „Farmece“ (Ein Leben in Begeisterung), über das Leben Johanns II. der Moldau (Despot Vodă). Als letztes Buch zu Lebzeiten G.s erschien der Roman „Rădăcini“ (Wurzeln), der im Gutsbesitzermilieu spielt.
G. war einer der bedeutendsten Biographen der rumänischen Geschichtsschreibung. Er entfaltete außerdem eine rege publizistische Tätigkeit in rumänischen und ausländischen Periodika; diese war von einem tiefen Sinn für die Tradition geprägt, entbehrte jedoch nicht der wissenschaftlichen Genauigkeit. In der von ihm gegründeten Zeitschrift „Sânzana“ (1937-1938), einer literarischen und sozialpolitischen Zeitschrift, kämpfte er für die Ideen der „Eisernen Garde“.
G. schloß sich bereits 1935 der „Eisernen Garde“ an und gehörte zum Freundeskreis deren Führers Corneliu Zelea Codreanu. 1940-1941 war er rumänischer Botschafter in Athen, wobei er sich besonders für die Rechte der Rumänen in Mazedonien einsetzte. Am 11. Januar 1949 verhaftet, wurde er zu einer 25jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er fand seine letzte Ruhestätte im Massengrab des Gefängnisses von Aiud.