Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Harmenopulos, Konstantinos

Harmenopulos, Konstantinos, byzantinischer Jurist, * Thessalonike (?) um 1320, † Konstantinopel 1.03.1383 (?).

Leben

H.’ Eltern sollen ein Kuropalates und eine Cousine Johannes' VI. Kantakuzenos gewesen sein. Gesichert sind aber nur folgende Daten seiner Biographie: Im November 1345 war er „... Sebastos und Krites (= Richter) der ... Stadt Thessalonike“, und im Juli 1349 trug er den Titel „... Sebastos Krites der ... Stadt Thessalonike sowie Nomophylax des ... Basilikon Sekreton“. Letzterer Titel ist auch für 1359 belegt und zeigt, daß H. oberster Richter der Stadt war. Als solcher wurde H. wohl nur wenige Jahre später zum „Katholikos Krites“ (Generalrichter) ernannt, da ihn ca. 1364 Patriarch Philotheos Kokkinos so bezeichnete. Für die Geschichte der Institution der „Katholikoi Kritai“ in der Provinz ist es wichtig, daß H. der erste Träger dieses Titels in Thessalonike war. - Im Streit zwischen Palamiten und Antipalamiten verhielt sich H. gegenüber beiden Parteien anscheinend distanziert.
H. hat Werke juristischen, theologisch-kirchlichen und sprachlich-grammatikalischen Inhalts verfaßt. Am bekanntesten ist seine 1345 zusammengestellte „Hexabiblos“ oder „Procheiron ton Nomon“ (= Hb.), ein Handbuch des weltlichen Rechts, das im Anhang auch Teile des kanonischen Rechts enthält und auf früheren byzantinischen Rechtssammlungen, u. a. dem Procheiron, den Basiliken und Novellen beruht. Die Hb. wurde zu einer der wichtigsten Quellen bzw. Vorlagen bei der Rechtsprechung und dem Abfassen neuer Gesetzbücher in nachbyzantinischer Zeit in den rumänischen Fürstentümern (u. a. für das „Nomikon Procheiron“ des Mihai Fotino von 1765, das „Syntagmation Nomikon“ des Fürsten Alexandru Ipsilanti von 1780, das „Manual Juridic“ des Andronache Donici von 1814 und die „Nomothesia“ des Fürsten Ion Gheorghe Caragea von 1818), in Griechenland (wo sie sogar von 1828 bis 1946 Teil des geltenden Rechts war), Bulgarien, im russischen Bessarabien und in Georgien. Vom Ende des 15. Jh.s bis ins 20. Jh. wurde die Hb. ins Lateinische, Deutsche, Neugriechische, Rumänische und Russische übersetzt, zum Teil auch ins Englische.

Literatur

Tomos Konstantinu Armenopulu epi ti exakosieteridi tis Exavivlu avtu (1345-1945). Thessaloniki 1952. = Epistimoniki Epetiris. 6.
Soloviev, A. V.: L’influence du droit byzantin dans les pays orthodoxes. In: X Congresso Internazionale di Scienze Storiche, Roma 4-11 Sett. Roma. Relazioni 6. Firenze 1955, 599-650.
Cronţ, Gheorghe: Byzantine Juridical Influences in the Rumanian Feudal Law. Byzantine Sources of the Rumanian Feudal Law. In: Rev. Ét. sud-est europ. 2 (1964) 359-383.
Ostrogorsky, Georges: Les juges généraux de Serrès. In: Mélanges offerts à René Crozet. Poitiers 1966, 1317-1325.
Pitsakis, K. G (Hrsg.): Konstantinu Armenopulu Prochiron Nomon i Exavivlos. Athen 1971. = Vizantina ke Neoellinika Kimena. 1.

Verfasser

Günter Prinzing (GND: 1062916441)


GND: 10093949X

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/10093949X

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Empfohlene Zitierweise: Günter Prinzing, Harmenopulos, Konstantinos, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 123 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=934, abgerufen am: (Abrufdatum)

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