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Nahtigal, Rajko, slowenischer Slawist und Philologe, * Novo Mesto (Slowenien) 14.04.1877, † Laibach 29.03.1958.
Leben
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Novo Mesto und Laibach studierte N. in Wien bei Vatroslav Jagić slawische Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft und wurde 1901 promoviert; seine Dissertation „Ein Beitrag zu den Forschungen über die sogenannte ,Besěda trech svjatitelej'“ erschien im „Archiv für slavisdie Philologie“ [23 (1901), 24 (1902) und Nachträge 26 (1904)]. Von 1900 bis 1902 studierte N. bei Filipp Federovič Fortunatov und Aleksej Aleksandrovič Šachmatov in Moskau und St. Petersburg. Von 1902 bis 1913 war er als Lektor für Russisch an der Wiener Universität und einigen Schulen tätig, 1913 an der Grazer Universität außerordentlicher Professor, 1917-1919 ebendort ordentlicher Professor, 1919-1953 ordentlicher Professor für vergleichende slawische Sprachwissenschaft, Altkirchenslawisch und Russisch an der Universität Laibach und dort Vorstand des Seminars für slawische Philologie. N. war Mitglied der wissenschaftlichen Akademien in Belgrad und Zagreb. N.s wissenschaftliches Lebenswerk hat seine Schwerpunkte in der Erforschung der altkirchenslawischen Sprache, ihrer Denkmäler und Schriftarten (Doneski k vprašanju o postanku glagolice [Beiträge zur Frage über den Ursprung der Glagolica, 1923], Starocerkvenoslovanski evhologij [Altkirchenslawisches Euchologicum, 1925], Staro-cerkvenoslovanske študije [Altkirchenslawische Studien, 1936], Euchologicum Sinaiti-cum, 2 Bde, 1941/42), aber auch des Russischen, insbesondere seiner Akzentverhältnisse (Akzentbewegung in der russischen Formen- und Wortbildung, 1922) und des Igorlieds (Slovo o polku Igorevě, 1950, 1954) und wird gekrönt durch seine übersichtlich einführende vergleichende Grammatik der slawischen Sprachen (Slovanski jeziki, 1938, 1952²; deutsche Übersetzung von Joseph Schütz unter dem Titel: Die slavischen Sprachen, Abriß der vergleichenden Grammatik, 1961), in der an reichem Material Phonetik und Morphologie der prähistorischen und historischen Zeit dargestellt werden. N. bedient sich dabei der bewährten philologisch-vergleichenden Methode, begreift jedoch die Einzelerscheinungen in größeren Zusammenhängen und Entwicklungstendenzen, ohne aber schon strukturalistische Gedankengänge aufzunehmen. Die Edition von Kopitars Schriften (2 Bde, 1944/45) und Arbeiten über die Slawisten Miklosich, Jagić und Murko zeigen N. auch als Prosopograph und Erforscher der Geschichte der slawischen Philologie. Sein „Uvod v slovansko filologijo“ (1949) versucht eine slawistische Einführung in die von ihm gepflegte philologisch-vergleichende Methode.
Literatur
Bizjak, Zvonko A.: Spisi prof. dr-a Rajka Nahtigala. In: Slavistična revija 1 (1948) 100-104.
Ders.: Biografije in bibliografije o prof. dr. Rajku Nahtigalu. In: ebd. 104-105.
[Rajko Nahtigal]: In: Slovenski biografski leksikon. Bd 2. Ljubljana 1933/52, 188-189.
Jakopin, France: Spisi prof. dr. Rajka Nahtigala od leta 1948 dalje. In: Slavistična revija 10 (1957) 333-334.
Slovansko jezikoslovje. Nahtigalov Zbornik. Ured. Franc Jakopin. Ljubljana 1977.
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