Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Papagos, Alexandros
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Papagos, Alexandros

Papagos, Alexandros, griechischer Offizier und Politiker, * Athen 09.12.1883, † ebd. 04.10.1955.

Leben

Nach Absolvierung der Grundschulen in Athen studierte P. von 1902 bis 1904 an der Militärakademie in Brüssel und von 1904 bis 1906 an der Kavallerieschule in Ypres. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland wurde er Unterleutnant der Kavallerie. Während der Balkankriege 1912/13 fungierte er als Berichterstatter des späteren Königs Konstantin im Generalstab. 1917 wurde er Eskadronchef. Nach der innenpolitischen Spaltung (die Gegenregierung Venizelos zog nach dem ersten erzwungenen Rücktritt Konstantins I. im Juni 1917 nach Athen) wurde er aus dem aktiven Dienst entfernt und auf verschiedene Ägäische Inseln sowie nach Kreta verbannt. 1920 trat er wieder in den Dienst und wurde Oberstleutnant. Im griechischtürkischen Krieg (Kleinasienfeldzug) 1922 diente er als Generalstabschef der Kavallerie. Nach dem Militärputsch von Nikolaos Plastiras und Stilianos Gonatas, der König Konstantin am 27. September 1922 zur endgültigen Abdankung zwang, wurde er wiederum aus dem aktiven Dienst entfernt. Ab 1926 studierte P. an der französischen Militärakademie in Athen, stieg 1931 in den Rang eines Brigadegenerals auf und wurde stellvertretender Leiter des Generalstabs; 1934 wurde er Generalleutnant. Am 10. Oktober 1935 führte er zusammen mit dem Vizeadmiral Dimitrios Ikonomu und dem General der Luftwaffe Georgios Reppa die Reinstallierung der Monarchie herbei. In der von General Georgios Kon-dilis gebildeten Regierung übernahm er das Amt des Generalinspekteurs des gesamten Heeres und im August des gleichen Jahres unter Ioannis Metaxas wurde er Chef des Generalstabes, als der er in den folgenden Jahren die griechische Armee reorganisierte. Bei Kriegsausbruch (28.10. 1940 Invasion italienischer Truppen an der albanischen Grenze) übernahm P. das Oberkommando der Festlandtruppen und schlug die italienischen Truppen an der albanischen Front zurück. Nach dem deutschen Einmarsch (06.04.1941) blieb P. im Lande und wurde für drei Monate inhaftiert. Am 26. Juli 1943 wurde er zusammen mit anderen Offizieren erneut verhaftet und in deutsche Konzentrationslager (u. a. Dachau und Oranienburg) geschickt. Im März 1945 kehrte er nach Griechenland zurück, und im Juli 1947 wurde ihm für außerordentliche Verdienste um das Vaterland der Dienstgrad eines Generals verliehen. Am 20. Januar 1949 erhielt P. von der Regierung Sofulis zur Unterdrückung der
aufständischen Kommunisten in Nordgriedienland den Oberbefehl über die griechische Armee. Im Frühjahr des Jahres führte P. systematische Operationen gegen die Partisanen durch und konnte am 30. August 1949 den Sieg der Regierungstruppen melden. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm König Paul am 21. Oktober 1949 den Rang eines Feldmarschalls der griechischen Armee; am 8. April 1950 beschloß der Kabinettsrat die Ernennung P.’ zum Chef des Generalstabes und zum Generalissimus der gesamten Streitkräfte. Am 31. Mai 1951 legte P. seine Ämter nieder, um sich der Innenpolitik zu widmen. Er gründete die konservative Partei „Ellinikos Sinajermos“ (Hellenische Sammlung), die starken Zulauf von allen Seiten erhielt. Bei den Wahlen am 9. September 1951 erhielt sie zwar die meisten Sitze im Parlament, errang aber nicht die absolute Mehrheit. Aufgrund ihrer Koalitionsunwilligkeit bildeten die Zentrumsparteien die Regierung. Bei den Neuwahlen am 16. November 1952 errang die „Sammlungsbewegung“ jedoch 239 von 300 Stimmen. Am 19. November 1952 bildete P. seine Regierung und blieb Ministerpräsident bis zu seinem Tode. Bekannt geworden ist P. auch durch seine Kriegsberichte aus dem Zweiten Weltkrieg, die in viele Sprachen übersetzt wurden (O polemos tis Eliados 1940-1941. Athen 1945 [deutsche Ausgabe: Griechenland im Kriege 1940-1941. Bonn 1954]; The German Attac on Greece. Athen 1946). Nach dem Krieg nahm P. Stellung zu kritischen Fragen der Kriegsvorbereitungen sowie zu den strategischen und taktischen Konzeptionen der griechischen Heerführung (O ellinikos stratos ke i pros polemon proparaskevi tu. Apo avgustu 1923 mechri oktovriu 1940. Athen 1953 [Das griechische Heer und die Vorbereitung zum Krieg. Vom August 1923 bis Oktober 1940]).

Literatur

Theologos, N. P.: Alexandros Papagos. Athen 1949.
Kalantsis, Kostas: Megales morfes. Alexandros Papagos. Bd 1. O Archistratigos 1883-1945. Athen 1953.

Verfasser

Walter Puchner (GND: 115411496)


GND: 119152886

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/119152886

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Empfohlene Zitierweise: Walter Puchner, Papagos, Alexandros, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 390-391 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1390, abgerufen am: (Abrufdatum)

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