Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Petrov, G’orče

Petrov, G’orče (Trojačenec), bulgarisch-mazedonischer Revolutionär, * Varoš (bei Prilep, Mazedonien) 1864, † Sofia 30. (22. ?) 06.1921.

Leben

P. gehörte zu den Gründern und Führern der in Mazedonien und im Gebiet von Adrianopel wirkenden „Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisation“ - IMRO (Vŭtrešna Makedono-Odrinska Revoljucionna Organizacija, VMORO), wenngleich er gegenüber Führern wie Damjan (Dame) Gruev und Goce Delčev eindeutig zur zweiten Garnitur gehörte. Bereits um 1885 versuchte P., in Štip revolutionäre Gruppen zum Kampf gegen die Türken zu gründen. Am 23. Oktober 1893 riefen Gruev und andere in Saloniki eine revolutionäre Organisation, die spätere VMORO, ins Leben; 1894 traf Gruev mit Delčev in Štip, wo beide Lehrer waren, zusammen. Hier ergab sich auch der Kontakt zu P., der daraufhin eine rastlose organisatorische Tätigkeit entfaltete: Er gründete VMORO-Komitees in Štip, Bitola, Prilep, Resen, Ochrid, Krušovo, Kičevo und anderen Orten Mazedoniens.
Die meisten VMORO-Führer waren Lehrer, und so wird es verständlich, daß der erste Kongreß der Organisation während der Frühjahrsferien 1896 in Saloniki stattfand. P. und Delčev legten dem Kongreß ein von ihnen ausgearbeitetes Statut vor, das Namen und Ziel der Organisation festlegte: Sie nannte sich „Geheime Mazedonisch-Odrinische Revolutionäre Organisation“ (das bekanntere „Innere“ wurde erst 1905 in den Namen eingefügt). Artikel 1 des Statuts bestimmte: „Die Organisation hat das Ziel, alle unzufriedenen Elemente in Mazedonien und Ochrid - ohne Unterschied ihrer Nationalität - zu einem Ganzen zusammenzuführen, um durch eine Revolution die volle politische Autonomie für diese beiden Gebiete zu erkämpfen“.
Nach der Jungtürkischen Revolution von 1908 zerfiel die VMORO in mehrere feindliche Lager, wobei der bulgarisch-nationalistische „Obrismus“ (Vŭrchovizŭm) in spürbaren Gegensatz zu der eher sozialdemokratischen Richtung der ursprünglichen Gründer geriet. Im März 1919 unternahmen P. und Dimo Chadžidimov, der publizistische Wortführer der VMORO, den Versuch, durch die Gründung des „Provisorischen Vorstandes der Vereinigten VMORO“ zu neuer Schlagkraft zu gelangen. Nach ihren Vorstellungen sollte das „unabhängige Mazedonien als Stütze des balkanischen Friedens in einer Balkan-Föderation“ wirken. 1921 fiel P. einem Attentat aus den Kreisen des „Obrismus“ zum Opfer.

Literatur

Danailov, Lambi u. Stilijan Nojkov: Sŭzdavane i razvitie na revoljucionni komiteti v Odrinsko v perioda 1895-1903 g. In: Voennoistoriski sbornik 39 (1970) 3, 33-63.
Pandev, Konstantin Sl.: Organizirano nacionalnoosvoboditelno dviženie v Makedonija i Odrinsko 1893-1903. (Diss.) Sofija 1970.
Fischer-Galaţi, Stephan: The Internal Macedonian Revolutionary Organization: Its Significance in „Wars of National Liberation“. In: East European Quarterly 6 (1973) 454-472.

Verfasser

Wolf Oschlies (GND: 107216760)


GND: 121307654

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/121307654

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Empfohlene Zitierweise: Wolf Oschlies, Petrov, G’orče, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 449-450 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1530, abgerufen am: (Abrufdatum)

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