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Photiadis, Lambros, griechischer Professor und Gelehrter in der Walachei, * Janina 1752, † Bukarest 1805.
Leben
Ph. begann seine Studien in seiner Heimatstadt und setzte sie an der Fürstlichen Akademie zu Bukarest fort; 1792 wurde er von Mihai Suţu zum Direktor dieser hohen Lehranstalt berufen, ein Amt, das er bis zu seinem Tode innehatte. Unter seiner Leitung erfuhr die Fürstliche Akademie ihre höchste Blüte. Ph. bekleidete auch das Amt des Inspektors der griechischen Schulen in der Walachei. Seine hervorragenden Vorlesungen erneuerten das griechische Schulwesen in der Walachei in der Methode und in ihrem Geist. Wesentlich in seinem Unterrichtssystem war die Annahme der monolektischen Methode, die in der Übersetzung der Termini aus den Originaltexten durch ein einziges Wort und deren Erläuterungen mit Hilfe der Geschichte, der Archäologie und der Mythologie bestand. Durch die Anwendung dieser Methode kam man vom formalen Charakter des Studiums alter Texte zugunsten der Vertiefung des Inhalts und der Herausstreichung der ästhetischen Werte der Texte ab. Ph. erkannte die besondere Bedeutung des Studiums der lateinischen Sprache für das Verständnis des griechischen Altertums. Seine Vorlesungen, in denen die Werte der griechischen Vergangenheit gepriesen wurden, trugen zur Entwicklung der patriotischen Gefühle seiner griechischen Schüler bei. In der Frage der Volkssprache nahm Ph. eine viel gemäßigtere Haltung ein als einige seiner Zeitgenossen, beispielsweise Dimitrios Katartzis, mit dem er zu diesem Thema korrespondierte. Ph. akzeptierte den Gebrauch der Volkssprache im schriftlichen Verkehr, aber nur in Werken, die für das Volk bestimmt waren.
Ph. bildete eine Reihe griechischer (Neophytos Dukas, Panajotis Kodrikas, Athanasios Kristopulos, Iacob Rizos Nerulos), rumänischer (Grigore Brîncoveanu, Constantin und Ion Cîmpineanu, Dinicu und Iordache Golescu) und bulgarischer Jugendlicher (Stefan, Georgi und Atanas Bogoridi, Nikola Sava Pikolo) aus, die in der kulturellen und politischen Wiedergeburt ihrer Länder eine bedeutende Rolle spielten. Einer von Ph.’ rumänischen Schülern, Zenobie Pop, veröffentlichte eine Abhandlung über Metrik (Metrica, Wien 1803), die aus Ph.’ Vorlesungen inspiriert war.
Literatur
Knös, Börje: L’histoire de la littérature néogrecque. La période jusqu’en 1821. Stockholm, Göteborg, Uppsala 1962.
Camariano-Cioran, Ariadna: Academiile domneşti din Bucureşti şi Iaşi. Bucureşti 1971.
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