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Rešetar, Milan, jugoslawischer Slawist und Literarhistoriker, * Dubrovnik 01.02.1860, † Florenz 14.01.1942.
Leben
Als Sohn eines hohen Beamten erhielt R. seine Schulbildung in Dubrovnik und studierte anschließend in Wien und Graz slawische und klassische Philologie. Er schloß sein Studium im Jahre 1882 in Graz mit dem Lehrerexamen ab, 1889 folgte die Promotion. Von 1882 bis 1891 war R. Lehrer an den Gymnasien in Koper, Zadar und Split und wurde 1891 als Redakteur der kroatischen Ausgabe des „Reichsgesetzblattes“ in das Innenministerium nach Wien berufen. Er habilitierte sich mit der Schrift „Die ragusanischen Urkunden des XIII.-XV. Jahrhunderts“ (in: Archiv für slavische Philologie, 16-17, 1894-95) an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und wurde hier 1895 Dozent, 1904 außerordentlicher und 1908 ordentlicher Professor für slawische Philologie. Von 1919 bis 1927 lehrte R. als Ordinarius für Slawistik an der Universität Zagreb. Nach seiner Emeritierung siedelte der Gelehrte nach Florenz über, wo er auch im hohen Alter seine wissenschaftliche Arbeit fortsetzte. Als Ergebnis seiner vielseitigen Forschungstätigkeit veröffentlichte R. 267 wissenschaftliche Aufsätze und Abhandlungen vorwiegend auf dem Gebiet der historischen Grammatik und Dialektologie der serbokroatischen Sprache und der Literatur- und Kulturgeschichte der Republik Ragusa (Dubrovnik). Zu seinen wichtigsten Studien gehören diejenigen über die serbokroatischen Dialekte (z. B. Die čakavština und deren einstige und jetzige Grenzen, in: Archiv für slavische Philologie, 13 (1891); Der štokavische Dialekt, Wien 1907; Die serbokroatische Betonung südwestlicher Mundarten, Wien 1900) und seine kritischen Ausgaben alter Sprachdenkmäler mit gründlichen Untersuchungen über deren Sprache, wie „Bernardinov lekcionar i njegovi dubrovački prepisi“ (Das Lektionarium des Bernardin und seine ragusanischen Abschriften, Belgrad 1933) und ,,Dva dubrovačka jezična spomenika iz XVI. vijeka“ (Zwei ragusanische Sprachdenkmäler aus dem XVI. Jahrhundert, Belgrad 1938). R. erforschte die Sprache und die Biographien der älteren ragusanischen Dichter und besorgte in der Reihe „Stari pisci hrvatski“ (Alte kroatische Schriftsteller) der Jugoslawischen Akademie in Zagreb kritische Ausgaben der Werke von Šiško Menčetić und Džore Držić (1937), Marin Držić (1930), Ivan Gundulić (1938) und Ignjat Djurdjević (1918, 1926). Neben zahlreichen kleineren Beiträgen zur Geschichte und besonders zum Münzwesen seiner Vaterstadt Dubrovnik verfaßte er das zweibändige Werk „Dubrovačka numizmatika“ (Ragusanische Numismatik, Karlstadt 1924, Belgrad 1925). Er beschäftigte sich fast ununterbrochen auch mit dem Werk von Petar Petrović Njegoš. Seine Ausgabe des „Gorski vijenac“ (Der Bergkranz) mit ausführlicher Einleitung und Kommentar erlebte bis 1940 zehn Auflagen.
Literatur
Rešetarov zbornik iz dubrovačke prošlosti. Dubrovnik 1931 (mit Bibliographie).
Deanović, Mirko: Milan Rešetar. In: Ljetop. JAZU 54 (1949) 336-361 (mit Bibliographie).
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