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Teleki von Szék, Mihály (Michael) Graf, siebenbürgischer Staatsmann, * Großwardein (Nagyvárad, Komitat Bihar, heute Oradea) um 1630/31, † Zernyest (Komitat Fogarasch, heute Zărneşti) 21.08.1690, aus einer alten adeligen Familie.
Leben
Wir begegnen T. das erste Mal 1655 als Postmeister des Fürsten Georg II. Rákóczi von Siebenbürgen. Als solcher nahm er 1657 am Feldzug in Polen teil und gehörte zu den wenigen, die mit dem Fürsten glücklich zurückkehrten. In den nachfolgenden Thronkämpfen blieb er an der Seite Rákóczis, nach dessen Tode 1660 schloß er sich Johann Kemény an. Kemény sandte 1661, als T. bereits Kapitän von Kővár war, um militärische Hilfe zu dem ungarischen Palatin Franz Wesselényi und zum kaiserlichen General Graf Raimund Montecuccoli sowie 1662 zu Kaiser Leopold I. In der Schlacht von Groß-Alisch bei Schäßburg (Nagyszöllös) am 23. Januar 1662 kämpfte T. an der Seite Kemény s, weswegen er zum Tode verurteilt wurde und sein Vermögen eingezogen werden sollte. Da er aber dem neuen siebenbürgischen Fürsten Michael Apafi den Treueid leistete, wurde er begnadigt und auf Intervention der Fürstin Anna Bornemisza, die mit ihm verwandt war, konnte er auch Kővár behalten. Ab 1667 war T. auch Kapitän von Huszt. 1669 wurde er zum Obergespan des Komitates Torda, 1670 zum fürstlichen Ratsherrn ernannt. Als Kapitän von Kővár und Huszt bekam er aus erster Hand die Nachrichten aus Ungarn, und Apafi übertrug ihm des öfteren die Verhandlungen mit den ungarischen Würdenträgern und kaiserlichen Generälen. Nach Aufdeckung der Wesselényi-Verschwörung in Ungarn (1670) unterstützte T. politisch wie militärisch die nach Siebenbürgen Geflüchteten und bewog Apafi, in ihrem Interesse Unterhandlungen auch mit König Ludwig XIV. von Frankreich aufzunehmen. Im Jahre 1672 wählten ihn die Flüchtlinge zu ihrem Generalissimus, sein Feldzug gegen die Kaiserlichen mißglückte aber schon an der Grenze bei Szatmár. Die innenpolitische Opposition brachte er 1674 mit der Hinrichtung des Dénes Bánffy und 1676 mit der Verhaftung Pál Béldis durch die Türken zum Schweigen. 1678 belagerte er an der Spitze der Flüchtlinge die Stadt Eperjes in Oberungarn, aber ohne Erfolg.
Nachdem die Flüchtlinge Thököly zu ihrem Generalissimus gewählt hatten, verschlechterte sich ihr Verhältnis zu T. und zu Siebenbürgen. 1681 zum Oberbefehlshaber der siebenbürgischen Truppen ernannt, näherte sich T. Leopold I. und unterschrieb 1685 einen Geheimvertrag, in dem er sich verpflichtete, Siebenbürgen dem Kaiser-König zu übergeben, der seinerseits die Autonomie des Fürstentums garantierte. Im selben Jahr wurde er von Leopold I. in den Grafenstand erhoben. Im Jahre 1687 besetzten die kaiserlichen Truppen unter Führung des Generals Antonio Caraffa Siebenbürgen, und T. versuchte ohne Erfolg die versprochene Autonomie zur Geltung zu bringen. Nach dem Tode Apafis 1690 schickte die Pforte Thököly mit einem Heer aus, um das Fürstentum wiederzuerobern. T. rückte gegen ihn aus und fiel auf dem Schlachtfeld.
Literatur
Sziládi, Károly: Gróf széki Teleki Mihály. Kecskemét 1887.
Balló, István: Teleki Mihály. Csíkszereda 1903.
Teleki Mihály levelezése. Hrsg. Sámuel Gergely. 8 Bde. Budapest 1905/26.
Trócsányi, Zsolt: Teleki Mihály. Erdély és a kurucmozgalom 1690-ig. Budapest 1972.
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