Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Hám, János

Hám, János, Bischof von Sathmar und designierter Fürstprimas von Ungarn (1848), * Gyöngyös (Komitat Heves) 5.1.1781, † Sathmar 30.12.1857.

Leben

H. besuchte die Volksschule in seinem Heimatort Gyöngyös und absolvierte die Mittelschule in Rosenau und Erlau. Nachdem er sich entschlossen hatte, die geistliche Laufbahn einzuschlagen, trat er in das Priesterseminar in Erlau ein. Schon als junger Geistlicher übernahm er hier die Leitung des Pädagogischen Instituts (Foglár-Institut) und avancierte bereits 13 Jahre nach seiner Priesterweihe zum Erlauer Domherrn. Er wurde gleichzeitig Rektor des Priesterseminars. Zum Bischof geweiht, übernahm er 1828 die Leitung der Diözese Sathmar. In seinem Amt entwickelte er sogleich eine rege soziale Tätigkeit: er gründete ein Krankenhaus unter der Leitung der Barmherzigen Brüder, eine Mädchenschule (1842), die er in Wien ausgebildeten Nonnen übertrug, und ein Armenhaus. Auch wurde unter ihm die Kathedrale umgebaut und die bischöfliche Residenz erweitert. H. war dem Wiener Hof sehr ergeben: Kaiser Ferdinand I. ernannte ihn daher zum Geheimen Rat und am 25. Juni 1848 zum Fürstprimas von Ungarn. Infolge der Revolutionswirren wurde aber die kaiserliche Ernennung von Papst Pius IX. niemals approbiert.
H. stand während des ungarischen Freiheitskampfes eindeutig auf seiten der Österreicher. Als sich die Honvéds Pest näherten, floh er in Begleitung seines Domherrn László Bíró im April 1849 über Ödenburg nach Wien. Er hatte vorher noch Hirtenbriefe gegen die Revolution verfaßt, woraufhin seine Güter von der Revolutionsregierung konfisziert wurden. Nachdem Stimmen gegen seine Ernennung zum Fürstprimas von Ungarn laut geworden waren (vgl. die Bischöfe János Scitovszky und József Lonovics), trat er auf Anraten von Kardinal Friedrich Fürst zu Schwarzenberg am 14. Juli 1849 vom Primatialamt zurück. Er übernahm wieder sein bischöfliches Amt und blieb bis zu seinem Lebensende Bischof von Sathmar. Er vermachte seine gesamte Hinterlassenschaft dieser Diözese.
Die Predigten H.s wurden von Gyula Meszlényi (3 Bände, Sathmar 1894/95), die Erinnerungen H.s von Ferenc Keszler (Sathmar 1893) und János Scheffler (Budapest 1927) herausgegeben.

Literatur

Irsík, Ferencz: Hám János élete. Szatmár 1890.
Koncz, Ákos: Egri egyházmegyei papok az irodalmi téren. Eger 1892.
Meszlényi, Antal: A magyar katolikus egyház és az állam 1848-49-ben. Budapest 1928.
Andics, Erzsébet: 1848-1849. Tanulmányok. Budapest 1968, 209-266.

Verfasser

Moritz Csáky (GND: 142599611)

GND: 1106351568

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1106351568.html


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Empfohlene Zitierweise: Moritz Csáky, Hám, János, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 118-119 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=930, abgerufen am: (Abrufdatum)

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