Leben
Im Rahmen der Knabenlese geriet A. in die osmanische Hauptstadt, wo er in der Palastschule seine Erziehung erhielt. Nachdem er zum Fahnenträger und dann zum Aga der Janitscharen befördert worden war, wurde er schließlich zum Beylerbey von Rumelien und 1549 zum Beylerbey von Ägypten im Wesirrang ernannt. Nach der Teilnahme am großen persischen Feldzug und dem Aufstieg zum Range eines dritten und dann eines zweiten Wesirs wurde er, nach dem Tode des Großwesirs Rüstem Pascha, im Sommer 1561 selbst zum Großwesir ernannt; diesen Posten hatte er bis zu seinem Tode inne.
Für die Geschichte Südosteuropas spielte der gemütliche, leutselige, geistreiche, uneigennützige Großwesir, der beachtliche diplomatische Fähigkeiten aufwies, durch seine Friedenspolitik Österreich gegenüber eine bedeutende Rolle, indem er, bald nach dem Antritt seines Großwesirats, die sich seit acht Jahren hinziehenden Friedensverhandlungen mit dem österreichischen Botschafter Auger Busbeck durch einen Vertrag auf acht Jahre abschloß. Dieser Vertrag verpflichtete Kaiser Ferdinand, der die Vertragsurkunde am 1. Juni 1562 in Prag Unterzeichnete, u. a. jährlich eine Abgabe von dreißigtausend Dukaten an die Pforte zu leisten und sich in die Angelegenheiten von Siebenbürgen nicht einzumischen. Der Vertrag war allerdings, bedingt durch den Tod des A. und die Kriegspolitik seines Nachfolgers Sokollu Mehmed Pascha, des bisherigen zweiten Wesirs, und die des neuen Kaisers Maximilian II., Siebenbürgen gegenüber nicht von langer Dauer.