Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Hopf, Carl

Hopf, Carl, deutscher Historiker und Byzantinist, * Hamm 19.02.1832, † Wiesbaden 23.08.1873, Sohn des Gymnasialoberlehrers Jakob H.

Leben

H. studierte nach dem Abitur an der Universität Bonn Botanik und später Geschichte. Hier war Friedrich Dahlmann einer seiner akademischen Lehrer. Das Thema seiner Dissertation galt der fränkischen Periode innerhalb der Geschichte des griechischen Mittelalters. H. habilitierte sich in Bonn, verbrachte anschließend längere Zeit auf Archivreisen in Italien, insbesondere Venedig. Im Oktober 1858 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität Greifswald ernannt, im Februar 1864 zum ordentlichen Professor der Geschichte an der Universität Königsberg (Ostpreußen) berufen. Während einer Studienreise in den Jahren 1861-1863 sammelte er zahlreiche Quellen in den Archiven insbesondere von Genua, Neapel, Palermo und Malta. In Königsberg war H. gleichzeitig der Direktor der Universitätsbibliothek, deren Bestände er wesentlich mehrte. Sein früher Tod vereitelte die Vollendung vieler hochgesteckter und ehrgeiziger wissenschaftlicher Pläne.
Das bis heute wichtigste Oeuvre H.s blieb seine „Geschichte Griechenlands vom Beginn des Mittelalters bis auf unsere Zeit“, die in der von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber begonnenen „Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste“ 1867-1868 erschienen ist. H. versuchte hierin erstmals in der Geschichte der Mediävistik und Byzantinistik auf der Grundlage der reichen italienischen und Wiener Archivschätze hauptsächlich für die Periode der fränkischen Fremdherrschaft die Geschichte von Byzanz auf ein chronologisch und prosopographisch sicheres Fundament zu stellen. Als Vorstudie hierzu können seine „Veneto-byzantinischen Analekten“ (1859) gelten. Seine „Chroniques Gréco-Romanes“ (1873) erschlossen eine Fülle neuer abendländischer Quellen zur Geschichte insbesondere des 13. Jh.s. Neuere Forschungen vermochten zahlreiche Irrtümer H.s, die sich aus der ungeheuren Fülle des verarbeiteten Stoffes erklären, zu berichtigen, ohne daß dadurch seine richtungweisende methodische Bedeutung gemindert würde. Von seinem literarischen Nachlaß scheint sich nichts über die Wirren des Zweiten Weltkrieges gerettet zu haben. Lediglich Briefe an das Preußische Kultusministerium und an den Dichter August Hoffmann von Fallersleben sind erhalten.

Verfasser

Peter Wirth (GND: 132882191)


GND: 116981288

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/116981288

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Peter Wirth, Hopf, Carl, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 179-180 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=972, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos