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Metaxas, Andreas, griechischer Freiheitskämpfer und Politiker, * Argostoli (Kefallinia) 1790, † Athen 20. (8.?) 09. 1860.
Leben
Die weit verzweigte Familie M. führt ihren Ursprung bis in byzantinische Zeiten zurück. Von den ersten drei Lebensjahrzehnten von M. ist fast nichts bekannt. 1819 trat er der „Hetärie“ bei und warb für sie Anhänger auf seiner Heimatinsel. Schon vor dem Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges hatte er eine Freischar mit europäischer Ausbildung um sich gesammelt. Mit ihr begab er sich trotz des Verbotes des britischen Gouverneurs der Ionischen Inseln, Sir Thomas Maitland, Anfang Mai 1821 in die Peloponnes. Mit vier kleinen Geschützen nahm er an der Belagerung der von muslimischen Albanern verteidigten Stadt Lala teil. In der Schlacht um Lala wurde er an beiden Händen verwundet. Im April des folgenden Jahres wurde er Mitglied der peloponnesischen „Gerusia“ und übernahm das Amt eines Polizeiministers. Beim Vorrücken des Mahmud Pascha Dramali in die Morea gewann er den in Opposition zur Regierung stehenden Theodoros Kolokotronis für den Oberbefehl. Seine hierbei bewiesenen diplomatischen Fähigkeiten qualifizierten ihn für die außenpolitische Mission, die die aufständischen Griechen zu den in Verona versammelten Souveränen der Großmächte entsenden wollten. Jedoch wurden M., der Erzbischof Germanos und Georgios Mavromichalis schon in Arncona festgehalten. Ende August 1822 war er wieder zurück und wurde in die 2. Nationalversammlung von Astros delegiert, im Mai 1823 in die Exekutive berufen. Er war politischer Berater von Kolokotronis, den er dazu veranlaßte, die Nationalversammlung aufzulösen. Nach dem Siege der Primatenopposition floh er nach Leonidion. Als infolge einer neuerlichen türkischen Bedrohung der Peloponnes Kolokotronis wiederum zum Oberbefehlshaber der Aufständischen ernannt werden mußte, setzte dieser im Juni 1825 die Berufung von M. zum Kriegsminister durch. Er verteidigte 1827 mit Erfolg Nauplia gegen Ibrahim Pascha, doch konnte er die ihm übertragene Aufgabe, den griechischen Aufstand auf Kreta weiterzutreiben, angesichts der militärischen Situation nicht ausführen. Als einer der Führer der sich allmählich formierenden „russischen“ Partei förderte M. die Berufung von Ioannis Kapodistrias (April 1827). In dessen Kabinett übernahm er das Kriegs- und Marineministerium. Nach der Ermordung von Kapodistrias (09.10.1831) war er Mitglied der vorläufigen Regierung. Unter der bayerischen Regentschaft wurde er nach der Verhaftung von Kolokotronis (19.09.1833) ebenfalls verfolgt und begab sich von seinem Wohnsitz Syra nach Marseille. Nach dem Prozeß gegen Kolokotronis konnte er zurückkehren, und er vertrat Griechenland bis 1839 als Gesandter in Madrid. Inzwischen Staatsrat geworden, trat M. nach der außenpolitischen Neuorientierung König Ottos 1841 als Kriegsminister in die Regierung ein. Doch schon im folgenden Jahr schloß er sich den insgeheim für die Einführung einer Verfassung wirkenden politischen Kräften an. Nach dem Umsturz vom September 1843 bildete er ein neues Kabinett (16. [4.] IX. 1843). Er berief die auf Gesandtenposten im Ausland befindlichen Politiker Alexandros Mavrokordatos und Ioannis Kolettis zurück. Auseinandersetzungen mit diesen führten am 9. März (26.02.) 1844 zu seinem Rücktritt, doch diente er noch bis zum Februar 1845 dem Kabinett Kolettis als Wirtschaftsminister. Nochmals 1847 kurze Zeit Finanzminister, ging er 1850 als Gesandter nach Istanbul, wo er das gespannte Verhältnis zur Hohen Pforte verbessern konnte. Nach dem Ausbruch des Krimkrieges (1853) trat er von diesem Posten ab und zog sich ins Privatleben zurück. M. kann als Prototyp jener von den Ionischen Inseln stammenden Griechen gelten, die dem Mutterland wertvolle Dienste leisteten, ohne voll darin verwurzeln zu können.
Literatur
Makrijannis, Ioannis: Apomnimonevmata. Athen 1968(4).
Archia Lazaru ke Georgiu Kunturiotu. Bd 1-5. Piräus 1920/27; Bd 6-10. Athen 1966/69.
Protopsaltis, Emmanuil (Hrsg.): Alexandros Mavrocordatos. Istorikon archion. 3 Bde. Athen 1963/68.
Stasinopulos, Christos A.: Lexiko tis ellinikis epanastaseos. Bd 3. Athen 1972, 132-133.
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