Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Michael IV. Paphlagon
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Michael IV. Paphlagon

Michael IV. Paphlagon, byzantinischer Kaiser 1034-1041, * Paphlagonien um 1010 (?), † Konstantinopel 10.12.1041, zweiter Gemahl von Zoe, der Tochter Konstantins VIII.

Leben

M.s Startkapital waren gutes Aussehen und ein einflußreicher älterer Bruder. Dieser, der Eunuch Johannes Orphanotrophos, verstand es, die späte Leidenschaft der ältlichen, von ihrem Manne Romanos III. vernachlässigten Kaiserin Zoe für M. zu entfachen. Romanos, der zuvor schon über merkwürdige Schlaf- und Appetitlosigkeit geklagt hatte, starb am 11. April 1034 im Bad; am gleichen Tag noch wurde Hochzeit gefeiert, einen Tag später erhielt M. die Kaiserkrone. Auf dem Thron erwies sich der wenig gebildete Bauernsohn und ehemalige Geldwechsler (nebenbei wohl auch Geldfälscher) als fähiger Regent und mutiger Krieger. Unliebsame Überraschungen erlebten vor allem Zoe, die Hausarrest zudiktiert bekam, und der byzantinische Steuerzahler. Da diese erhöhten Abgaben zudem in Geld zu leisten waren und obendrein in Ohrid der Grieche Leon Nachfolger des 1037 verstorbenen slawischen Erzbischofs Johann wurde, kam es zum Aufruhr: Petŭr Deljan, der sich als Enkel des bulgarischen Zaren Samuil ausgab, wurde 1040 in Belgrad zum Zaren ausgerufen. Alusian, ein Sohn des Bulgarenzaren Ivan Vladislav, der unter Basileios II. als Geisel nach Konstantinopel gebracht worden und von dort entflohen war, schloß sich dem Aufstand an. Bis Durazzo und Theben marschierten Deljans siegreiche Truppen, doch vor den Mauern Thessalonikes zerbrach der Aufstand 1041 am Konkurrenzkampf der beiden Führer. Erfolgreicher operierte Fürst Stefan Vojislav von Zeta, ein weiterer Flüchtling aus Konstantinopel. Durch einen überlegenen Sieg über den byzantinischen Strategen von Durazzo erzwang dieser die Unabhängigkeit seines Fürstentums. Am 10. Dezember 1041 zog sich der an heftigen Epilepsieanfällen leidende M. als Mönch ins Kloster zurück, wo er noch am gleichen Tag verstarb. Johannes Orphanotrophos, der während M.s Regierung skrupellos in seine Tasche gewirtschaftet hatte, hatte bereits vorgesorgt: der Neffe der beiden, Michael, wurde von Zoe adoptiert und M.s Nachfolger.

Literatur

Zlatarski: Bd 2, 74-82.
Litavrin, Gennadij G.: Bolgarija i Vizantija v XI-XII vv. Moskva 1960, 376-396.
Ostrogorsky: S. 268-269 (mit Bibliographie).

Verfasser

Erwin Fenster (GND: 106391216)


GND: 110290340X

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/110290340X

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Empfohlene Zitierweise: Erwin Fenster, Michael IV. Paphlagon, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 177 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1345, abgerufen am: (Abrufdatum)

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