Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Kölcsey, Ferenc
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Wikidata: Q440057

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Kölcsey, Ferenc

 Kölcsey, Ferenc, ungarischer Dichter, Literaturkritiker und Politiker, * Sződemeter (Komitat Mittel-Szolnok, heute Săuca) 8.08.1790, † Cseke (Komitat Sathmar) 24.08.1838, Sohn des Péter K., Gutsbesitzer in Álmosd, und der Ágnes Bölöny, Tochter eines Vizegespans.

Leben

K. besuchte das reformierte Kollegium in Debreczin, lebte dann in Sződemeter und Álmosd, bis er 1810 als Jurát nach Pest ging. Doch kehrte er noch im selben Jahr nach Debreczin zurück und hielt sich im Laufe seines Lebens nur noch einige Male vorübergehend in der Hauptstadt auf. Bereits 1805 beim Begräbnis von Mihály Csokonai Vitéz hatte er Ferenc Kazinczy kennengelernt, und er machte sich die Bemühungen des Dichters um eine Sprachreform und eine Literatursprache zu eigen. Von Kazinczy s Weimarer Humanismus sowie vom Studium der klassischen Literatur und der Philosophie Immanuel Kants stark beeinflußt, entfaltete sich K. zum geistigen und literarischen Vermittler zwischen westlicher Aufklärung und einem sich sozial orientierenden ungarischen Patriotismus (vgl. seine später berühmt gewordene Formel „Vaterland und Fortschritt“). K.s Gedicht „Hymnus“ (1823), seit 1848 ungarische Nationalhymne, schöpfte pathetisch in der tragisch empfundenen Geschichte Ungarns Hoffnung für eine bessere Zukunft. In seiner einflußreichsten publizistischen Schrift „Nemzeti hagyományok“ (Nationale Traditionen, 1826) untersuchte K. den Nationalcharakter und forderte die Rückkehr zum Nationalen in der Dichtung. Hier trat die europäische Romantik im Geiste Johann Gottfried Herders zum Vorschein, die durch K. die spätere Dichtergeneration von József Eötvös, Sándor Petőfi und János Arany befruchtete. K. trat 1829 in die Dienste des Komitates Sathmar und wurde von diesem 1832 als Obernotar in die untere Tafel entsandt. K. hatte sich in seiner öffentlichen Laufbahn dem großen Ziel der gesellschaftlichen Reform verschrieben und befürwortete nun im Landtag die Bauernbefreiung. Obwohl er als Ablegat diese große Reform nicht durchsetzen konnte Anfang 1835 als Ablegat ab -, übte sein Auftreten einen großen Einfluß auf die patriotische und soziale Gesinnung der kommenden Generation aus. K.s „Landtagstagebuch“ (Országgyűlési napló) ist bis heute eine wichtige Quelle zur Geschichte der Reformbewegung geblieben. In seinem letzten großen Werk „Parainesis“ (1837) faßte K. seine ideale Auffassung des humanitären Patriotismus noch einmal zusammen. Kurz vor seinem Tode übernahm K. die Verteidigung von Baron Miklós Wesselényi, doch starb er, noch bevor er die Verteidigungsschrift beendet hatte. dankte wegen der antiliberalen Zusatzweisungen des Komitates er

Literatur

Farkas, Gyula: A magyar romantika. Budapest 1930.
Kerecsényi, Dezső: Kölcsey Ferenc. Budapest 1940.
Szauder, József: Kölcsey Ferenc. Budapest 1955.
Horváth, Károly: Kölcsey Ferenc. In: A magyar irodalom története 1772-től 1849-ig. Szerk. Pál Pándi. Budapest 1965, 413-439. = A magyar irodalom története. 3.

Verfasser

Paul Bődy (GND: 151711976)

GND: 119438399

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119438399.html


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Empfohlene Zitierweise: Paul Bődy, Kölcsey, Ferenc, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 430 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1147, abgerufen am: (Abrufdatum)

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