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Kristoforidhi, Konstandin (eigentlich Konstandin Nelko), albanischer Sprachforscher und Übersetzer, * Elbasan 1827 oder 1830, † ebd. 7.03.1895.
Leben
K. entstammte der Elbasaner Silberschmiedfamilie Nelko (wahrscheinlich Kurzform von Nedelko), die 1723 das erste Mal erwähnt wird; sein Vater hieß Anastasi und war Silberschmied, seine Mutter war Vasilija geb. Josif. Wie K. zu seinem Familiennamen Kristoforidhi kam, ist nicht bekannt. K. besuchte die griechische Elementarschule in seinem Heimatort und danach (1847-1850) das ebenfalls griechischsprachige Zosi- mea-Gymnasium in Janina, die bevorzugte Bildungsstätte für zahlreiche albanische Intellektuelle jener Zeit. In Janina traf K. auf den eigentlichen Begründer der wissenschaftlichen Albanologie, Johann Georg von Hahn, der dort österreichisch-ungarischer Vizekonsul war (1847-1850). K. unterstützte Hahn bei seinen albanischen Sprachstudien und wurde von ihm wahrscheinlich zu seinen eigenen späteren Arbeiten angeregt. Was K. nach dem Abschluß seiner Ausbildung in Janina tat, ist nicht genau bekannt. Er scheint eine Zeitlang in Athen gewesen zu sein, um an der dortigen Universität zu studieren. Seine Teilnahme am Krimkrieg als Dolmetscher für die im englischen Heer dienenden albanischen Söldnertruppen und sein angebliches Studium in London lassen sich nach neueren Forschungen nicht belegen. K. war dann Lehrer in Albanien (Tirana, Elbasan, Berat), arbeitete aber auch einige Zeit im Handelsgeschäft eines Onkels in Durazzo. Im Frühjahr 1857 war er jedenfalls, wahrscheinlich ebenfalls in Handelsangelegenheiten, in Smyrna (Izmir); hier muß er mit protestantischen amerikanischen Missionaren in Kontakt gekommen sein, denn Anfang März 1857 finden wir ihn in Istanbul, und zwar im Kolleg der „British and Foreign Bible Society“ im Stadtviertel Bebek. Die Bibelgesellschaft begann sich damals gerade für Albanien zu interessieren und suchte einen Übersetzer für das Albanische. K. bekam diese Stelle und schrieb sich gleichzeitig als Student am Kolleg der amerikanischen Missionare in Bebek ein. Im Sommer gleichen Jahres erhielt er ein Angebot, an das Kolleg der Bibelgesellschaft auf Malta überzusiedeln, was er auch tat. Vom Juli 1857 bis 1861 blieb er auf Malta und beschäftigte sich hauptsächlich damit, das Neue Testament in das Albanische zu übersetzen, und zwar sowohl in die gegische als auch in die toskische Variante. 1861 verließ er Malta, um als Lehrer an eine griechische Schule nach Tunis zu gehen; auch hier beschäftigte er sich weiter mit Übersetzungsarbeiten. Im Februar 1865 ging er nach Istanbul, um den Druck seiner Übersetzungen zu besorgen. 1866 erschien unter dem Titel „Kater ungjillat edhe punet e apostuivet“ (Die vier Evangelien und die Apostelgeschichte) seine erste Übersetzung im gegischen Dialekt. 1867 erschien, ebenfalls gegisch, ein Katechismus, 1868, diesmal auf Toskisch, der Psalter. 1869 erschien das gesamte Neue Testament auf Gegisch. K. blieb bis März 1870 in Istanbul, die meiste Zeit mit Übersetzungen und Druckvorbereitungen beschäftigt. 1870 unternahm er eine ausgedehnte Reise durch Albanien. In den darauf folgenden Jahren reiste er zwischen Istanbul, Albanien und Tunis, wo seine Familie lebte, hin und her. Seine Bücher druckte er weiterhin in Istanbul. U. a. erschienen dort: albanische Fibeln, verschiedene Bibelübersetzungen, religiöse Erbauungsschriften sowie eine albanische Grammatik (Grammatiki tis alvanikis glossis, 1882). 1874 kam es zu Differenzen zwischen K. und der Bibelgesellschaft; er verlor seine Stellung und lebte unter ziemlich armseligen Verhältnissen teils in Albanien, teils in Tunis. Erst 1878 gelang es dem Vertreter der Bibelgesellschaft in Istanbul, Alexander Thomson, seine Wiedereinstellung zu bewirken. Er zog wieder, diesmal mit seiner Familie, nach Istanbul und setzte seine Übersetzungs- und Editionstätigkeit fort. In diesen Jahren bemühte sich K., der mit den kulturellen und politischen Zirkeln seiner Landsleute in der osmanischen Flauptstadt Kontakt pflegte (mit Jani Vreto war er befreundet), auch politisch aktiv zu werden. Er versuchte, über seine Beziehungen zur Bibelgesellschaft, die englische Regierung für eine Unterstützung der albanischen Autonomieforderungen zu gewinnen. 1884 kehrte K. für immer nach Albanien zurück. Er bemühte sich, in Tirana eine albanische Schule zu gründen, womit er aber keinen Erfolg hatte. 1888 erhielt er in Elbasan ein Richteramt, das er bis zum Ende seines Lebens ausübte. Der „Luther der Albaner“, wie er manchmal genannt wird, war er sicher nicht, wohl aber hat er durch seine Übersetzungen entscheidend zur Bildung einer albanischen Literatursprache beigetragen. Von besonderer Bedeutung sind seine postum erschienenen Werke, vor allem sein albanisch-griechisches Wörterbuch „Lexikon tis alvanikis glossis“, das 1904 in Athen erschien (Neuausgabe Tirana 1961).
Literatur
Shuteriqi, Simon: Jetë-shkrimi i Kostandin Kristoforidhit. Manastir 1911.
Shuteriqi, Dhimitër S.: Konstantin Nelko-Kristoforidhi (1830-1895). Monografi mi jetën dhe botimet e tij. In: Buletin i Institutit të Shkencavet Tiranë 4 (1950) 1/2, 3-37; 3, 3-22.
Lloshi, Xhevat: Të dhëna dokumentare të reja mbi veprimtarinë e V. Meksit, G. Gjirokastrit dhe K. Kristoforidhit. In: Studime Filologjike 11 (1974) 1, 97-147; 2, 127-161.
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