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Kutuzov (Goleniščev-Kutuzov), Michail Ilarionovič Fürst Smolenskij (1813), russischer Feldherr, * St. Petersburg 16.09.1745, † Bunzlau (Bolesławiec) 28.04.1813.
Leben
K.s Karriere war stets die eines erfolgreichen Kriegsmannes. Zunächst Lehrer der Mathematik an der Hofartillerieschule, befehligte er 1764-1765 kleinere Partisaneneinheiten beim Kampf gegen die polnischen Konföderierten. An den Türkenkriegen 1768-1774 und 1787-1792 nahm er als Stabsoffizier, später als Generalmajor und Generalleutnant (1791) teil. 1792-1794 stand er an der Spitze einer Gesandtschaft, die in Istanbul eine Reihe außenpolitischer Vorteile für Rußland einhandeln konnte. 1805 führte er den Befehl über jene russische Armee, die den Österreichern gegen Napoleon zu Hilfe eilte. In der unglücklichen Schlacht von Austerlitz kommandierte er das verbündete Heer. Streitigkeiten mit Alexander I., der an seiner Kriegführung in der Auseinandersetzung mit dem Korsen Kritik übte, führten ihn zurück ins zweite Glied, bis ihn der Zar des sich seit 1806 hinschleppenden Krieges mit der Pforte wegen zum obersten Befehlshaber der Moldauarmee berief (März 1811). Alexander, der die Kontinentalsperre durchbrochen hatte und den französischen Einmarsch in Rußland befürchten mußte, beschied K., den Waffengang mit den Osmanen zu beenden. Die Ausbeute des Krieges war denn auch bescheiden. In seinem Verlauf hatte das russische Heer Bessarabien sowie die Donaufürstentümer besetzen können, deren Erwerb Alexander 1808 auf dem Erfurter Kaisertreffen von Napoleon zugestanden war. Im Frieden von Bukarest (28.05.1812), den K. als Bevollmächtigter Unterzeichnete, sicherte sich Rußland das gesamte Bessarabien mit den Festungen Akkerman, Ismaïl und Kilia, verzichtete aber zugunsten der Pforte auf den westlich des Pruth gelegenen Teil der Moldau und auf die Walachei. Im September 1812 lieferte K. Napoleon die verlustreiche Schlacht bei Borodino. Obgleich sein Plan, den Kaiser der Franzosen auf dem Rückzug über die Beresina entscheidend zu treffen, an seiner übergroßen Vorsicht scheiterte, galt es nach seinem Sieg bei Smolensk (November 1812) doch als sein Verdienst, Rußland vom Feinde befreit und den „Vaterländischen Krieg“ gewonnen zu haben. K. starb als Oberbefehlshaber der russisch-preußischen Armee im schlesischen Bunzlau.
Literatur
M. I. Kutuzov. Materialy jubilejnoj naučnoj sessii. Moskva 1947.
M. I. Kutuzov. Sbornik dokumentov. 5 Bde. Moskva 1950/56.
Tarle, Evgenij Viktorovič: M. I. Kutuzov - polkovodec i diplomat. In: Voprosy istorii (1952) 3, 34-82.
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