Batthyány, József (Joseph) Graf, Erzbischof von Gran und Fürstprimas von Ungarn, *Wien 30.1.1727, † Preßburg 23.10. 1799, Sohn von Lajos Graf B., Palatin von Ungarn.
Leben
B. erhielt die Priesterweihe 1751, wurde Bischof von Siebenbürgen 1759, Erzbischof von Kalocsa 1760, Erzbischof von Gran und Fürstprimas von Ungarn 1776 und Kardinal 1778. Als Ratgeber Maria Theresias und Josephs II. geschätzter Kirchenfürst spielte er eine vermittelnde Rolle im politischen Leben, namentlich beim Besuch des Papstes Pius VI. bei Joseph II. in Wien 1782, beim Regierungsantritt Leopolds II. 1790, durch seine Eröffnungsrede des Landtages im Juni 1790 in Ofen, bei seiner Mitwirkung an der Konvention von Reichenbach im Juli 1790, wobei er jedoch Stellung gegen den Josephinismus bezog (Responsio Cardinalis Batthyany primatis Hungariae ad imperatorem Iosephum II. Rom 1782). Aus seinem Reichtum verwendete B. große Summen für religiöse, kulturelle und wohltätige Zwecke: er siedelte die Piaristen an, gründete eine Bibliothek in Karlsburg, ließ den Primatialpalast in Preßburg errichten, gründete ein Waisenhaus für Konvertiten in Klausenburg, ließ Kirchen, Pfarren und Schulen bauen.
Literatur
Wille: Toleranz in Ungarn durch den Herrn Kardinal und Fürst von Batthyay. Wien 1783.
Marczali, Henrik: Magyarország története II. József korában. Budapest 1885.
Ders.: Az 1790-91. évi országgyűlés. Budapest 1907.
Tóth, L.: Zwei Berichte des Wiener Nuntius Garampi über die kirchlichen Verhältnisse in Österreich um 1776. In: Röm. Quart.-Schr. 34 (1926) 330-354.
Kitzler, Remigius und Pirminus Sefrin (Hrsg.): Hierarchia Catholica Medii et Recentioris Aevi. Patavii 1958.
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