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Béla II, „der Blinde“, König von Ungarn 1131-1141, * 1108, † 13.02.1141, Sohn des Herzogs Álmos und Bruder des Königs Koloman.
Leben
B. wurde 1113 zusammen mit seinem Vater, um zur Herrschaft unfähig gemacht zu werden, geblendet. Trotzdem folgte er seinem Vetter Stephan II. und wurde zum Stammvater aller späteren Arpadenkönige. Seine Regierung, von seiner Krönung am 28. April 1131 an, scheint weitgehend von seiner Gemahlin Ilona, Tochter des Serbenfürsten Uroš, bestimmt gewesen zu sein. Sie dürfte auch das Blutbad von Arad, in dem zahlreiche Gegner B.s und seines Vaters niedergemetzelt wurden, bewerkstelligt haben. Durch ständige Kämpfe mit dem Prätendenten Boris, einem als illegitim betrachteten Sohne Kolomans, rückte die Regierung von B. ins Licht europäischer Politik. Obwohl in der Schlacht an der Sajó am 22. Juli 1132 besiegt, gab Boris seine Ansprüche nicht auf und versuchte verschiedene Allianzen gegen B. zu schmieden, wandte sich von Polen bis Deutschland an jeden Fürstenhof, wo er Hilfe erhoffen konnte. Die Familienkontakte B.s zu Serbien leiteten die „Balkanorientierung“ Ungarns im 12. Jahrhundert ein; er selbst eroberte Bosnien und ein Županat am Flusse Rama von Spalato. Beide wurden von nun an als Gebiete Ungarns betrachtet (etwa im Königstitel), obwohl nur selten der Stephanskrone tatsächlich untertan.
Literatur
Hannenheim, Julius von: Ungarn unter Bela II. und Geisa II. in seinen Beziehungen zu Deutschland. (Diss. Jena) Hermannstadt 1884.
Wertner, Moritz: Boris und Rostislav. Ein Beitrag zur Geschichte der russisch-polnisch-ungarischen Beziehungen. Berlin 1889.
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