Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Grassalkovich, Antal
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Grassalkovich, Antal

Grassalkovich, Antal, Graf von Gyarak, Präsident der Ungarischen Hofkammer, * Örmény (Komitat Neutra) 6.03.1694, † Gödöllő (Komitat Pest) 1.12.1771, aus einer ursprünglich kroatischen kleinadeligen Familie.

Leben

G. studierte an der Jesuitenuniversität zu Tyrnau und erwarb 1715 das Advokatendiplom. Seine Laufbahn begann 1716 als Fiskal der Kammerverwaltung in Ofen, dann 1719 auch des Waitzener Bistums; 1720 wurde er zum Staatsanwalt (causarum regalium director), 1724 zum Hofkammerrat, am 18. Oktober 1731 zum Personal und am 14. Juli 1748 zum Präsidenten der ungarischen Hofkammer ernannt, der er bis zu seinem Tode Vorstand.
G. war ein hervorragender Jurist und Organisator. Er brachte die Kammergüter in Ordnung, organisierte die planmäßige Besiedlung mit deutschen Einwanderern aus dem Reich auf die unter der Türkenherrschaft verödeten Domänen und erhöhte bedeutend die Staatseinkünfte. Seine Projekte, die Entwicklung der ungarländischen Viehzucht und Agrarproduktion betreffend, bezeugen tiefe wirtschaftliche Kenntnisse und realen politischen Sinn. Mit seiner politischen Haltung unterstützte er den Wiener Hof und erwarb sich besonders große Verdienste auf dem Preßburger Reichstag im Jahre 1741 durch die Organisierung der an Maria Theresia geleisteten militärischen Hilfe („Vitam et sanguinem“) und bei der Akzeptierung Franz' von Lothringen als ihr Regierungsgefährte in Ungarn. Als einer der ungarischen Vertrauensmänner Karls VI. und Maria Theresias wurde er 1736 in den Baronen- und 1743 in den Grafenstand erhoben. 1741 wurde er Wirklicher Geheimer Rat, 1758 königlich-ungarischer Oberstallmeister und noch im gleichen Jahr Obergespan der Komitate Arad und Nógrád. Parallel mit seiner administrativen und politischen Laufbahn verstand es G., große Güter für sich zu erwerben, so daß er schon in den 1760er Jahren zu den reichsten ungarischen Großgrundbesitzern zählte. Er nahm auch an der Gründung der ersten frühkapitalistischen Manufakturen in Ungarn teil (Majolika-Manufaktur in Hohes, Komitat Neutra). In Preßburg, dann im Zentrum seiner Domänen, in Gödöllő und Hatvan, ließ er prachtvolle Barockpaläste bauen; in Máriabesnyő (bei Gödöllő) stiftete er ein Kloster und eine Kirche.

Literatur

Herzog, József: A magyar kincstár háborús hitelműveletei Grassalkovich kamaraelnöksége idején. In: Századok 58 (1924) 433-461.
Závodszky, Levente: A Grassalkovich-ok. In: Turul 45 (1931) 66-83.
Wellmann, Imre: A gödöllői Grassalkovich-uradalom gazdálkodása. Budapest 1933.

Verfasser

Kálmán Benda (GND: 119265907)


GND: 120587904

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/120587904

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Empfohlene Zitierweise: Kálmán Benda, Grassalkovich, Antal, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 82-83 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=901, abgerufen am: (Abrufdatum)

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