Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Pachymeres, Georgios
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Pachymeres, Georgios

Pachymeres, Georgios, byzantinischer Geschichtsschreiber, * Nikaia 1242, † Konstantinopel um 1310.

Leben

P. ging nach der Vertreibung der Lateiner (1261) von Nikaia nach Konstantinopel und wurde dort Inhaber hoher kirchlicher und staatlicher Ämter (Protekdikos, Dikaiophylax). Neben rhetorischem, wissenschaftlichem, insbesondere philosophischem Schrifttum, Briefen und Gedichten blieb von ihm ein Geschichtswerk (Sigrafike istorie) erhalten, das ihn als einen der bedeutendsten byzantinischen Gelehrten des 13. Jh.s ausweist. Dieses Werk befaßt sich in seiner Einleitung kurz mit den Ereignissen der Zeit zwischen 1255 und 1261 und bildet damit eine Fortsetzung des Geschichtswerks des Georgios Akropolites. In erster Linie behandelt es jedoch die Epoche von 1261 bis 1308 und ist damit die ausführlichste und zugleich einzige zusammenhängende zeitgenössische Geschichtsdarstellung der Regierungszeit Kaiser Michaels VIII. Palaiologos und der ersten Jahre der Herrschaft seines Nachfolgers Andronikos II. Palaiologos. Das Werk ist in 13 Bücher (sechs über Michael VIII., sieben über Andronikos II.) gegliedert. Es berichtet u. a. über die türkische Eroberung Kleinasiens, die byzantinisch-serbischen Beziehungen z. Zt. des serbischen Königs Milutin, bringt eine ausführliche Beschreibung der abenteuerlichen Kriegszüge der katalanischen Kompanie, der Feldzüge in Bulgarien gegen Asen III. und Georgi I. Terter und liefert Material über die Kumanen und Mameluken, Mongolen, Tataren und Seldschuken. Das gesamte Werk des P. ist geprägt von einer stark nationalen Gesinnung. In ihm spielen indes neben politischen insbesondere auch theologische Motive eine große Rolle; P. setzt sich eingehend mit den dogmatischen Streitigkeiten seiner Zeit auseinander, wobei er einen betont griechisch-orthodoxen Standpunkt vertritt. Er verwirft die Union Michaels VIII. mit der römischen Kirche schroff, obschon er sich in einem kurzen Traktat über den Ausgang des Hl. Geistes selbst zugunsten der römischen Formel ,di’ iiou‘ ausgesprochen hatte.

Literatur

Moravcsik: Bd 1, 280-282.
Beck: S. 679.
Ostrogorsky: S. 346.

Verfasser

Peter Wirth (GND: 132882191)


GND: 100383203

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/100383203

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Empfohlene Zitierweise: Peter Wirth, Pachymeres, Georgios, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 380 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1495, abgerufen am: (Abrufdatum)

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