Bašagić-Redžepašić, Safetbeg, bosnischer Orientalist und Politiker, * Nevesinje (Herzegowina) 6.05. 1870, † Sarajevo 9.04.1934.
Leben
B. besuchte das Gymnasium in Sarajevo und die Philosophische Fakultät in Wien, wo er im Jahre 1910 mit der Arbeit „Die Bosniaken und Herzegowzen in der islamischen Literatur“ promovierte (erschienen in serbokroatischer Sprache 1912). Nach dem Abschluß seines Studiums war B. eine Zeitlang Lehrer für arabische Sprache am Gymnasium in Sarajevo. Neben Fehim Spaho, Edhem Mulabdić und Hamdija Mulić gehörte er zur ersten Gruppe der bosnisch-herzegowinischen Muslime, die sich westlich ausbilden ließ.
Neben seiner rein literarischen Arbeit (Übersetzungen orientalischer Dichtungen unter dem Pseudonym „Mirza Safet“) begann sich B. früh auch mit der Politik zu befassen. Er gab eine politische Zeitung unter dem Namen „Ogledalo“ heraus und wurde später Mitbegründer der Zeitschrift „Behar“ und der kultur-politischen Gesellschaft der bosnisch-herzegowinischen Muslime „Gajret“, die auch eine Zeitschrift unter demselben Namen herausgab.
Neben seiner Doktorarbeit veröffentlichte B. noch einige wissenschaftliche Werke: „Kratka uputa u poviest Bosne i Hercegovine od 1463 do 1850“ (1900), „Monografija o gazi Husrev begu“ (1907, Gazi Husrev-beg war der Stifter der größten Moschee in Sarajevo und einer theologischen Schule), „Znameniti Hrvati Bošnjaci i Hercegovci u turskoj carevini“ (1931 von der Matica Hrvatska herausgegeben).
Politisch stand B. zuerst unter dem Einfluß von Benjamin Kállay (als Finanzminister von Österreich-Ungarn zuständig für Bosnien und Herzegowina), der die These über das Bestehen einer besonderen bosnischen Nation erfunden hat. Von B. stammen die Verse: „Od Mostara pa do brodskih vrata - nigdje nema Srba ni Hrvata“ (Von Mostar weit bis zur Türe von Brod [an der Sava] - gibt es weder Serben noch Kroaten). Als Parteigänger von Kállay wurde B. 1910 zum Volksabgeordneten gewählt und zum Präsidenten des Bosanski sabor (Parlament von Bosnien und Herzegowina) ernannt. Später hat B. die kroatische These über die Zugehörigkeit der bosnisch-herzegowinischen Muslime zur kroatischen Nationalität übernommen, was auch seine Abhandlung „Znameniti Hrvati Bošnjaci i Hercegovci u turskoj carevini“ beweist, in der er sogar Mehmed Pascha Sokolović als einen Kroaten bezeichnet, da dieser zur Zeit der Entführung von den Türken Klosterschüler war.
B. gilt als der Begründer der Orientalistik in Bosnien und Herzegowina. Seine kostbare Sammlung orientalischer Handschriften mußte er 1924 aus rein materiellen Gründen der Universitätsbibliothek von Bratislava verkaufen.
Nach dem Ersten Weltkrieg war B. Kustos des Landesmuseums in Sarajevo.
Literatur
Ćorović, Vladimir: Bosna i Hercegovina. Beograd 1925.
Ders.: Političke prilike u Bosni i Hercegovini. Beograd 1939. Preporod, glasilo ilmija u Bosni i Hercegovini. Nr. 14, Sarajevo 1. 4. 1971.