Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Vukašin

Vukašin, serbischer König 1365-1371, † 26.09.1371.

Leben

V. (eigentlich Vlkašin, in den italienischen Quellen Volcassinus, Vulchasinus u.a.) war der älteste dreier Brüder, die (seit Mauro Orhini) als die Mrnjavčeviči bekannt sind. Um 1350 unter Zar Dušan Župan in Prilep, stieg V. unter Zar Uroš zum eigentlichen Herrscher Serbiens auf. Etwa seit 1361 war V., wie aus Dubrovniker Nachrichten hervorgeht, eine maßgebende Persönlichkeit am serbischen Hof, dem besondere Gesandtschaften galten. Nach dem Tode des einflußreichen Fürsten von Hum, Vojislav Vojinović, erreichte V. die Krönung zum Despoten und schließlich 1365 zum König und Mitherrscher des Zaren.
V. verfügte über einige der reichsten Gebiete des Zarenreiches, mit den Städten Prilep, Skopje, Prizren, dem Amselfeld und dem Bergwerksgebiet von Novo Brdo, während sein Bruder, Despot Uglješa, in Serrhes residierte und Südmakedonien zwischen Vardar und Nestos (Mesta) beherrschte. Seit 1366 fertigte V. Urkunden aus, in denen er sich „frommer König Vlkašin der Serben und Griechen“ nennt, also denselben Territorialtitel wie der Zar gebrauchte. Um 1369/70 scheint es, wie Mauro Orbini berichtet, einen Krieg zwischen V. und einer Koalition zwischen Uroš, Fürst Lazar und Nikola Altomanovic gegeben zu haben. Im Sommer 1371 griff V. Nikola Altomanović an, brach den Feldzug jedoch ab, weil Uglješa ihn zum Kampf gegen die Osmanen rief. Ihr Versuch, die Türken aus Europa zu verdrängen, endete mit der Katastrophe der Schlacht an der Marica, in der beide am 26. September 1371 das Leben verloren.
Von den vier Söhnen V.s erbte Marko, (der „Königsohn Marko“ der serbischen Heldenepen) den Königstitel und das Gebiet um Prilep.
V. ist - wie Vuk Branković - von der serbischen Überlieferung zum negativen Helden gemacht worden. Er soll den Zaren Uroš heimtückisch ermordet und die Herrschaft usurpiert haben. Den ersten Teil des Vorwurfs widerlegte Jireček 1885, den zweiten erst 1965 Ostrogorski, indem er u.a. darauf hinwies, daß Uroš und V. gemeinsam Gesandtschaften ausgeschickt, Geld geprägt und sich nebeneinander haben porträtieren lassen.

Literatur

Jireček, Constantin: Die Beziehungen der Ragusaner zu Serbien unter Car Uroš und König Vlkašin (1355-1371). In: Sitzungsberichte der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, philos.-histor.-philolog. Classe, Jahrgang 1885, Prag 1886, 114-141.
Jireček: Bd 1.
Mirković, Lazar: Mrnjavćevići. In: Starinar III/3 (1924/1925) 11-41.
Ostrogorski, Georgije: Serska oblast posle Dušanove smrti. Beograd 1965.
Mihaljčić, Rade: Kraj srpskog carstva. Beograd 1975.

Verfasser

Frank Kämpfer (GND: 129105678)

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Frank Kämpfer, Vukašin, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 450-451 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1867, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos