Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Brîncoveanu, Constantin
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Brîncoveanu, Constantin

Brîncoveanu, Constantin, Fürst der Walachei 1688-1714, * 1654, † Istanbul 1714, Sohn des Bojaren Papa (Pavel) B. († 1655) und der Stanca Cantacuzino, Neffe und Nachfolger des Fürsten Şerban Cantacuzino. Der Name leitet sich vom Familienbesitz Brîncoveni (Oltenien) ab.

Leben

B. verbrachte Kindheit und Jugend in Bukarest, wo er unter dem Einfluß seines gelehrten Onkels Constantin Cantacuzino eine sorgfältige Erziehung und Bildung erhielt. 1665 bis 1668 folgte ein Studienaufenthalt im Ausland (Istanbul, Padua). 1674 vermählte er sich mit Marica, der Tochter des Neagoe von Popeşti. Aus dieser Ehe stammten elf Kinder. Neben der Verwaltung und Vermehrung seiner Güter führte er für die Hospodare Gheorghe Duca und Şerban Cantacuzino diplomatische Aufträge aus. Die Übernahme verschiedener Hof- und Staatsämter (vom ispravnic [etwa Stadthauptmann] der Residenzstadt Bukarest (1678) bis herauf zum vel-logofăt [Groß-Kanzler] im Jahre 1687) kennzeichnete seinen Aufstieg.
1688 wurde B. zum Fürsten gewählt. Es gelang ihm, durch hohen finanziellen Aufwand sowie durch geschicktes, aber auch rücksichtsloses Intrigenspiel, seine Regierungszeit ungewöhnlich lange auszudehnen. Während der Türkenkriege konnte er durch vorsichtiges Taktieren mit den einzelnen Mächten sein Land aus den unmittelbaren Auseinandersetzungen weitgehend heraushalten. Er erhoffte zwar eine Befreiung durch die Österreicher, vemied aber eine vorzeitige Parteinahme. Wegen seiner Verbindungen mit Wien, die er auch nach dem Frieden von Karlowitz (1699) fortsetzte, mußte er andererseits durch Bestechungen und kostspielige Loyalitätsbezeugungen das Vertrauen der Pforte aufrechterhalten. Nach der Schlacht bei Poltava (1709) nahm er auch seine Kontakte mit Peter dem Großen wieder auf.
B. konnte sich seiner Gegner - darunter des siebenbürgischen Thronprätendenten Thököly und des moldauischen Hospodaren Constantin Cantemir (1685-1693) (auf den dann B.s Schwiegersohn Constantin Duca folgte) - mit Erfolg erwehren. Nachdem er sich jedoch auch mit der einflußreichen Familie der Cantacuzino verfeindet hatte, erlag er schließlich den bei der Pforte geschmiedeten Ränken. 1714 wurde er in Istanbul mit seinen Söhnen Constantin, Ştefan, Radu und Matei hingerichtet. Sein Grab befindet sich in der von ihm gestifteten Kirche „Sf. Gheorghe cel Nou“ zu Bukarest.
Der Erbauer des Schlosses Mogoşoaia und des Klosters Horez, bei denen sich in der sogenannten „arhitectură brîncovenească“ venezianische und orientalische Stilelemente mischten, förderte in hohem Maße das kulturelle Leben seines Landes. Seine Regierungszeit, in der rumänisches sowie griechisches Schrifttum und Buchwesen blühten, wurde zu einem Begriff in der Literatur- und Geistesgeschichte der Walachei.

Literatur

Iorga, Nicolae: Documente privitoare la Constantin vodă Brîncoveanu. Bucureşti 1901.
Ders.: Viaţa şi domnia lui Constantin vodă Brîncoveanu. Bucureşti 1914.
lonescu, Ştefan [und] Panait I. Panait: Constantin vodă Brîncoveanu. Viaţa, domnia, epoca. Bucureşti 1969.
Greceanu, Radu: Istoria domniei lui Constantin Basarab Brîncoveanu voievod. Studiu introductiv şi ediţie critică întocmite de Aurora Ilieş. Bucureşti 1970. = Cronicile medievale ale României. 8.

Verfasser

Ekkehard Völkl (GND: 124490999)

GND: 119463687

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119463687.html


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Empfohlene Zitierweise: Ekkehard Völkl, Brîncoveanu, Constantin, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 258 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=617, abgerufen am: (Abrufdatum)

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