Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Brodarić, Stjepan

Brodarić (Brodarics), Stjepan (István), humanistischer Schriftsteller, Diplomat, Bischof und ungarischer Kanzler, * Jerošin (Slawonien) 1470 (?), † Waitzen (Vác) 17.11. 1539.

Leben

B. begann sein Studium in Fünfkirchen und promovierte danach zum Doktor der Rechte in Padua. In seiner Begeisterung für den Humanismus sammelte er die Handschriften von Janus Pannonius und setzte sich für die Veröffentlichung seiner Gedichte ein. Im Jahre 1521 wurde B. zum Probst von Fünfkirchen und zum Sekretär des ungarischen Kanzlers György Szatmári ernannt, für den er auch zeitweise die Kanzlei führte. In verschiedenen diplomatischen Missionen nach Krakau (1521), Rom (1523) und nach Wien (1524) warb B. im Auftrag von König Ludwig II. um Unterstützung für den Kampf gegen die Türken. Aufgrund der Fürsprache von Papst Klemens VII. wurde B., entgegen den Intrigen des bisherigen ungarischen Kanzlers László Szálkái , am 1. März 1526 zum Kanzler ernannt, konnte sich aber gegenüber dem Einfluß des Hofadels nicht durchsetzen.
Als einer der wenigen überlebenden Teilnehmer der Schlacht von Mohács verfaßte B. darüber einen Bericht, der die bedeutendste erzählende Quelle zu dieser großen Niederlage darstellt („De conflictu Hungarorum cum Turcis ad Mohacz verissima historia“, Cracoviae 1527; ungarische Übersetzung von Imre Szentpétery, Budapest 1903. = Magyar Könyvtár. Bd 337).
Nach dem Tod Ludwigs II. stand B. zunächst im Dienst der Königin Maria, wechselte aber dann auf die Seite von János Szapolyai über, dem er neben Franjo Frankapan als einflußreicher Ratgeber und Gesandter diente. Sein Hauptbestreben galt bis zu seinem Tode dem Ausgleich zwischen Ferdinand I. und Szapolyai. Durch mehrere Reisen zu Ferdinand I. und Karl V. trug B. wesentlich zum Abschluß des Vertrages von Wardein (1538) bei, der den Habsburgern den Erbanspruch auf Ungarn sicherte.

Literatur

Kukuljević, Ivan: Glasoviti Hrvati prošlih vjekova. Zagreb 1886.
Székely, Samu: Brodarics István élete és működése. In: Tört. Tár (1888) 1-34, 225-262.
Sörös, Pongrác: Jerosini Brodarics István. Budapest 1907.
Kardos, Tibor: A magyarországi humanizmus kora. Budapest 1955.

Verfasser

Karl Nehring (GND: 170892018)

GND: 104212756

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd104212756.html


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Empfohlene Zitierweise: Karl Nehring , Brodarić, Stjepan, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 260-261 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=619, abgerufen am: (Abrufdatum)

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