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Daxner, Štefan Marko, slowakischer Politiker, * Tisovec (Tiszolc, Komitat Gömör) 22.12.1823, † ebd. 11.04.1892.
Leben
Nach dem Jurastudium in Prešov (Eperjes) und Pest wurde D. Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt, wo er sich als Organisator der slowakischen Nationalbewegung hervortat. Dies hatte zur Folge, daß D. zusammen mit Ján Francisci am 5. November 1848 von einem ungarischen Militärgericht zum Tode verurteilt wurde. Zu einer Haftstrafe begnadigt, konnte D. nach der Niederlage des ungarischen Aufstandes befreit werden, und er kehrte darauf nach Tisovec zurück. Die österreichische Militärverwaltung ernannte ihn nun zum Vizegespan des Komitates Gömör (Gemer). Da er sich in dieser Eigenschaft kompromißlos für die Belange des slowakischen Volkes einsetzte, wurde er nach dem Ausgleich von den ungarischen Behörden strafweise in verschiedene Ämter nach Kaschau, Sátoraljaújhely, Nagykálló und nach Debreczin versetzt. Im Jahre 1872 verzichtete D. aus Protest auf die Ernennung zum Richter in Debreczin und kehrte nach Tisovec zurück.
Bereits im Jahre 1848 nahm D. an der Versammlung in Liptovský Svätý Mikuláš (Liptószentmiklós) teil, wo die Forderungen der Slowaken in einem Vierzehn-Punkte-Plan formuliert wurden. Nachdem sich die Lage der nicht-ungarischen Völker in der östlichen Reichshälfte der Habsburger Monarchie nach dem Scheitern des ungarischen Aufstandes ein wenig gebessert hatte, begann D. eine vielseitige politische und kulturelle Tätigkeit. In seiner Schrift „Hlas zo Slovenska“ (Stimme aus der Slowakei), die 1861 in deutscher und slowakischer Sprache veröffentlicht wurde, gab er die Forderungen der Slowaken bekannt. Diese Forderungen fanden einen starken Widerhall und bildeten die Grundlage für das „Memorandum der slowakischen Nation“, das auf der Versammlung am 6. und 7. Juni 1861 in Turčiansky Svatý Martin (Túrócszentmárton) angenommen wurde. Das Memorandum forderte die Anerkennung der slowakischen Nation und die Errichtung eines „slowakischen Gebietes“ (horno-uhorské slovenské okolie) mit slowakischer Amtssprache. Diese Forderungen wurden zuerst von einer Delegation dem Vizepräsidenten des ungarischen Abgeordnetenhauses Kálmán Tisza und von einer anderen Delegation unter der Führung des Bischofs Štefan Moyses Kaiser Franz Joseph übergeben, doch wurde damit nur ein bescheidener Erfolg auf dem kulturellen Sektor erreicht. Bei der Entwicklung der kulturellen Eigenständigkeit machte sich dann auch D. mit der Gründung der Zeitung „Pešťbudínske vědomosti“ (zusammen mit J. Francisci), der slowakischen kulturellen Gesellschaft „Matica Slovenská“ und des slowakischen evangelischen Gymnasiums in Revúca (Nagyrőce) besonders verdient.
Literatur
Daxner, Štefan Marko: Vlastný životopis. In: Slov. Pohl'. 19 (1899) 129-139, 185-190.
Škultéty, Josef: Slovenské Memorandum roku 1861. Turčiansky Svätý Martin 1911.
Gogolák: Bd 2, 254-264, Bd 3, 32-46, 65-77.
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