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Ali Pascha, Arabaci (Kadi), osmanischer Großwesir, * Ohrid 1620/1622, † auf Rhodos 21.04.1693.
Leben
A. kam aus niedrigen sozialen Schichten. Seine Schulbildung erhielt er an der Medresse. Zunächst diente er als Imam unter dem Namen Ali Hodža, sodann als Naib. Er stieg im Dienste rasch auf, nachdem er Kethüda des Muhafiz Babadaga Mustafa Pascha Köprülü geworden war. 1689 wurde er Kaymakam des Janitscharen-Agas, sodann wurde er in den Rang eines Paschas befördert und zum Kaymakam des Großwesirs ernannt. Am 30. August 1691 wurde A. anstelle des in der Schlacht bei Slankamen gefallenen Mustafa Pascha Köprülü selbst zum Großwesir ernannt. Entgegen dem Befehl des Sultans Ahmed II. vermied er es, ein Heer gegen Ungarn zu führen und gab vor, daß er in Edirne bleiben müsse, um von dort aus die Verpflegung des Heeres zu organisieren. Seine Haltung erregte Widerspruch und Verurteilung von seiten des Kazasker und des Schejch ül-Islam. Es kam zu gegenseitigen Beschuldigungen und Abrechnungen. Rücksichtslos in der Wahl seiner Mittel sandte A. mehrere hohe Würdenträger in die Verbannung, darunter auch den Kazasker und den Schejch ül-Islam, mit deren Hilfe er Großwesir geworden war. Ein beliebtes Mittel, die Verurteilten in die Verbannung zu schicken, war der Wagen (araba), weshalb er den Beinamen Arabaci erhielt. Das Vermögen der Verurteilten ließ er konfiszieren. Bei der Überführung desselben in die Staatskasse behielt er jedoch einen beträchtlichen Teil für sich selbst.
Das Wirken A.s als Großwesir, das von Intrigen, Korruption, Habgier und Brutalität erfüllt war, stieß auf scharfe Verurteilung. Am 28. März 1692 wurde er seiner Stellung enthoben, verhaftet und zur Verbannung nach Rhodos verurteilt. Sein ungeheures Vermögen wurde konfisziert. Aufgrund neuer Intrigen wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Literatur
Râšid, Meḥmed: Ta’rîḫ. Bd 2. Istanbul 1865.
Fındıqlılı, Meḥmed Aġa: Silaḥdâr Ta’rîḫi. 2 Bde. Istanbul 1928.
Hammer: Bd 6.
Uzunçarşılı, Ismail Hakkı: Osmanli Tarihi. Bd 3/2. Ankara 1954.
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