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Grégoire, Henri, belgischer Byzantinist, * Huy 21.03.1881, † Brüssel 28.09.1964.
Leben
G. studierte an der Universität Lüttich, wo Léon Parmentier und François Cumont seine Lehrer waren, an der Sorbonne, wo Gabriel Millet und Charles Diehl wirkten, an der Universität München, wo Karl Krumbacher lehrte, sowie an der Universität Berlin unter der Leitung von Ulrich von Wilamowitz Klassische Philologie, daneben insbesondere Byzantinistik. An der „École Française d’Athènes“ holte er sich das archäologische und kunstgeschichtliche Rüstzeug. Seine akademische Laufbahn begann G. als Professor an der Freien Universität Brüssel, wo er als akademischer Lehrer über vierzig Jahre bis zu seiner Emeritierung wirkte. Zwischenzeitlich war er von König Fuad von Ägypten in den Jahren 1925-1928 zur Organisation der Universität Kairo ins Land geholt worden und wirkte dort als Dekan der philosophischen Fakultät. Politisch trat G. im Dienste der belgischen Regierung in Belgisch-Kongo und als Journalist im Ersten Weltkrieg hervor. Er war zu gleicher Zeit hervorragender klassischer Philologe, Byzantinist und Archäologe. Die Zeitschrift „Byzantion“, eines der führenden internationalen Fachorgane der Byzantinistik, wurde von ihm ins Leben gerufen, desgleichen das Journal „L’Antiquité Classique“, die Revue „La Nouvelle Clio“ und das „Annuaire de l’Institut de Philologie et d’Histoire orientales et slaves“.
Das wissenschaftliche Lebenswerk G.s umfaßt weit über tausend Veröffentlichungen. Im Gegensatz zu berühmten Zeitgenossen, wie Nicolae Iorga und Charles Diehl, nehmen die großen Synthesen unter den Publikationen G.s nicht den ersten Platz ein. Seine Entdeckungen insbesondere auf dem Felde der Erforschung des Digenis-Akritas-Epos, zur Geschichte Kaiser Konstantins I. oder des Nibelungenliedes trug der Gelehrte in auch rhetorisch brillanten Aufsätzen vor, welche die Byzantinistik bis zur Gegenwart entscheidend orientierten. Seine Verdienste spiegeln sich in mehreren Ehrendoktoraten sowie der Ernennung zum Mitglied u. a. der „Académie Royale Bruxelles“ und der „Bayerischen Akademie der Wissenschaften“.
Literatur
Mavris, N. G.: La carrière d’Henri Grégoire. In: Byzantion 35 (1965) V-XIV.
Mathieu, Marguerite: Bibliographie de Henri Grégoire. In: Annu. Inst. Philol. et Hist. Orient. et slaves 10 (1950) V-LXVII, 11 (1951) VII-IX, 603, 12 (1952) V-VIII, 14 (1954/57) 402-406.
Voordeckers, E.: Bibliographie de Henri Grégoire. In: Byzantion 35 (1965) XV-XXV. P. Wirth
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